Versachlichung Teil 13 – unsichtbare Frauen

Die Situation für trans Personen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert, auch wenn „stark verbessert“ immer noch größtenteils sehr schlecht ist. Trans Personen finden auch durch soziale Medien, mehr Gehör. Leider gilt das auch für Transfeind*innen. Die Gesetzentwürfe zu einem Selbstbestimmungsgesetz von der FDP und den GRÜNE, die enorme Verbesserungen bringen würden, rufen jede Menge Transfeind*innen auf den Plan, die diese Gesetze verhindern wollen. Diese geben vor, für den Schutz von Frauen und Kindern zu kämpfen, aber in Wirklichkeit sind sie nur von Hass auf trans Personen getrieben. Zum Glück sind sie nicht besonders kreativ und bringen immer wieder die gleichen Argumente. Die Häufigsten werden hier aufgeführt und mit Studien, Zahlen und Fakten widerlegt. Und das in der Sachlichkeit, deren Fehlen trans Personen immer vorgeworfen wird, die Transfeinde bisher aber noch nicht vorzuweisen geschafft haben. Die meisten Argumente beziehen sich auf die Entwürfe zum Selbstbestimmungsgesetz, das allerdings 2021 im Bundestag abgelehnt wurde, ergänzend dazu gibt es noch ein paar, die vor allem von TERFs (Trans Exclusionairy Radical Feminists) häufig gebracht werden.

Sarah setzt sich zusammen mit ihrer Frau bei den Grünen für das Selbstbestimmungsgesetz ein. Dafür hat sie sich viel mit dem Gesetzentwurf und den transfeindlichen Gegenargumenten beschäftigt. Dass die häufigsten Einwände und Gegenargumente jeglicher Fakten entbehren zeigt sie in dieser Reihe. Für Feedback und Kommentare könnt ihr sie unter sarah@queer-lexikon.net erreichen.

Thema heute: “Menschen mit Uterus oder Menstruierende anstelle von Frauen zu sagen, macht Frauen unsichtbar.

Von Menschen mit Uterus

„Menschen mit Uterus“ oder „Menstruierende“ soll keineswegs den Begriff „Frau“ ersetzen. Im Gegenteil, diese Begriffe sind nicht synonym und nicht beliebig austauschbar. Es gibt Themen, die Betreffen Menschen mit Uterus, z. B. Krebsvorsorge zu Gebährmutterhalskrebs, Eierstockkrebs etc., andere Themen betreffen alle Menstruierende, z. B. die Versorgung mit Menstruationsartikeln. Der sichere Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen betrifft Menschen, die schwanger werden können. Diese Gruppen haben zwar große Überschneidungen, sind aber unterschiedlich. Nicht alle Frauen haben einen Uterus, nicht alle Menschen mit Uterus menstruieren auch oder können schwanger werden. Außerdem gibt es auch Männer, nicht binäre Personen und inter Personen, die menstruieren, einen Uterus haben, schwanger werden können.

das ist tatsächlich problematisch, denn:

Spricht man bei diesen Themen immer nur von Frauen, macht das trans Männer, nicht binäre Menschen und inter Menschen unsichtbar. Dadurch kann es passieren, dass sie Informationsmaterial zu Vorsorgeuntersuchungen nicht erhalten, oder dass sie bei Ärzt*innen aufgrund ihres Geschlechts Diskriminierung erfahren, dass man ihnen im Krankenhaus zum Beispiel nicht glaubt, wenn sie sagen, dass sie schwanger sind. Richtet sich Versorgung mit kostenlosen Menstruationsarikel auf öffentlichen Toiletten nur an Frauen, dann führt das dazu, dass trans Männer leer ausgehen.

Wenn bei Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen immer nur von Frauen gesprochen wird, kann es sein, dass Informationen zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen trans Männer nicht erreichen. Die meisten Menschen denken auch nicht von alleine an alle Vorsorgeuntersuchungen, die ihnen zustehen. Häufig weisen Hausärzt*innen darauf hin. Auch hier ist es wichtig, dass diese im Blick haben, dass eine trans Frau z. B. sowohl zur Prostatakrebsvorsorge als auch zur Brustkrebsvorsorge gehen sollte, ein trans Mann ohne Mastektomie sollte ebenfalls zur Brustkrebsvorsorge.

Es geht hierbei nicht um die Auslöschung von Frauen, sondern darum, präzise auszudrücken was gemeint und wer angesprochen ist. Es geht darum, dass allen Menschen klar ist, dass auch Männer und nicht binäre Personen einen Uterus haben können, dass Ärzt*innen dies bei der Behandlung ihrer Patient*innen beachten, um den Zugang zu medizinischer Versorgung für alle Menschen sicherzustellen.

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