Kummerkastenantwort 2.523: Darf ich in einer Prüfung geschlechtergerechte Sprache verwenden?

Hallo!

Ich habe heute meine MSA-Prüfung in Deutsch geschrieben und mir überlegt, wie ich in Prüfungen eigentlich gendern darf. Gibt es da Vorgaben? Mach ich mir zu viele Gedanken?
Ich hab halt bisher keine offiziellen Prüfungen schreiben müssen.

Eigentlich habe ich mir eine neutrale Form angewöhnt und falls mir mal keine neutrale Bezeichnung einfällt, nutze ich den Genderstern. Zwar könnte ich einen Text auch im generischen Maskulinum schreiben, aber das ist ungewohnt, ich muss wieder umdenken und ich will das auch nicht.
Aber darf ich in einer Prüfung neutral gendern? Ich hatte halt irgendwie Bedenken, dass die Menschen, die die Prüfung kontrollieren die Sprache dann etwas “holprig” finden, weil sie es nicht gewohnt sind. Oder dass Formulierungen wie “Menschen die auf Wikipedia Artikel schreiben” vielleicht ein Problem sein könnte, weil irgendwer meint: “Schreib doch einfach Autoren oder Wikipedianer, ist nicht so umständlich!”

Darf ich in einer Prüfung den Genderstern nutzen? Schließlich kennt ja mittlerweile auch der Duden den Genderstern. Dann könnte das nicht kritisiert werden, weil es nicht die offizielle Form sei.

Hängt vielleicht auch von den Leuten ab, die die Prüfungen kontrollieren und wie die so drauf sind. Wie die drauf sind weiß ich aber nicht, weil ich externe Prüfungen schreibe.

Ich habe schlussendlich die neutrale Form verwendet und an ein paar Stellen die Paarform, die in den Materialien verwendet wurde übernommen.

Für noch kommende Prüfungen würde mich aber interessieren, was da erlaubt ist.

Liebe Grüße Florin

Hallo Florin,

unserer Kenntnis nach gibt es keine allgemeinen Verbote oder Erlaubnisse, inklusive Formen zu verwenden. Mit ein bisschen Glück lässt sich das in Prüfungsordnungen oder durch nachfragen rausfinden. Ansonsten bin ich da ganz bei dir: Neutrale Formulierungen, ähnlich wie dein Beispiel für die Menschen, die in Online-Enzyklopädien schrieben, sind sprachlich erstmal safe richtig und neutral. Gleichzeit: wenn prüfende Personen dir aufgrund sprachlicher Aspekte ans Bein bisschen wollen, werden sie was finden.

Ich hab in meinem Studium Seminare geschrieben, die Menschen zu informell waren und als ich dann Dinge formeller schrieb, wurde sich beschwert, dass das abgehobene Sprache sei. Allen Recht machen kannst du am Ende also vermutlich auch nicht. Ich denke aber, neutrale Formulierungen sind ein relativ sicheres Ding, zumal in meinen Augen die Ablehnung von Gendersternchen selten inhaltlich ein regelhaftes Argument ist, sondern viel mehr etwas, was aus persönlicher Einstellung entsteht und damit im wesentlichen eher Willkür.

Liebe Grüße
Xenia

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