Kummerkastenantwort 2.670: Wie finde ich das Label für mein Geschlecht?

Hey, irgendwie habe ich ein Problem mit dem Label für mein Gender. Ich bin afab und benutze im Moment genderqueer als Platzhalter. Ich finde das Label zwar ganz in Ordnung aber fühle mich irgendwie noch nicht am Ziel.

Ich habe schon einige Labels ausprobiert aber irgendwie scheint keins richtig zu passen. Das letzte war agender, doch immer wenn ich agender Personen darüber reden höre fühle ich mich nicht wirklich angesprochen. Vermutlich, weil oft von genderless gesprochen wird. Ich glaube, ich will gern oder habe ein Gender aber das ist definitiv nicht Mann oder Frau oder etwas dazwischen. Ich fühle mich oft eher auf einer komplett anderen Ebene. Wenn ich dann jedoch länger darüber nachdenke, dann weiß ich nicht, wie andere ihr Gender fühlen. Und wenn ich meins genauer beschreiben soll, ist das auch oft nur eine andere Art zu sagen: Ich bin ich.
Dann weiß ich wieder nicht, ob ich nicht eigentlich cis bin und mir nur etwas einrede. Mir geht es aber auch echt mies, wenn mich jemand über eine Stunde lang immer wieder mit meinem Deadname oder mit „Frau“ anspricht.
Irgendwie bin ich total verwirrt. Könnt ihr mir vielleicht weiterhelfen?

Danke schonmal, Thierry

Hallo Thierry,

ich finde es toll, dass du dein Empfinden so differenzieren kannst und so reflektiert bist.

Auf der Suche nach einem Label ist der Hinweis, dass du definitiv ein Geschlecht hast, möglicherweise sehr hilfreich.

Gender ist etwas Diffuses, was sich für jeden Menschen anders anfühlt und etwas anderes bedeutet. Vielleicht wirst du das Label kreieren, welches dein Gefühl festmacht.

Gender ist ein Teil einer Identität, macht sie aber nicht vollständig aus. Manche Menschen suchen nach einer Bezeichnung, die anderen erklärt und vollständig repräsentiert, was es bedeutet beispielsweise Thierry zu sein und wie fühlt sich das an. Das können Labels leider nicht. Um von anderen gesehen zu werden sind Zeit und viele Gespräche notwendig, Labels helfen zusätzlich unsere Erfahrung zu beschreiben.

Auch herauszufinden, ob du cis oder trans bist, kann dauern und sich verwirrend anfühlen. In einer Welt, in der Entscheidungen, Berufe, Charaktereigenschaften und Aktivitäten Geschlechtern zugeordnet werden, ist es sehr schwer den eigenen Identitätsprozess von Gender zu trennen bzw. es auseinanderhalten. Deshalb ist es nicht peinlich und kein Fehler, wenn mensch Sachen ausprobiert, sortiert und Perspektiven verändert.

Hier könntest du nach weiteren, weniger bekannten Labels stöbern. Sich als questioning oder unlabeled zu bezeichnen wäre vielleicht auch eine Möglichkeit.

Liebe Grüße,

Elizy

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Eine Antwort

  1. Tiras sagt:

    Hi,
    vielleicht könntest du sich mal über das Label maverique informieren. Es beschreibt ein Geschlecht, das jenseits von männlich, weiblich und neutrois liegt, aber dennoch spürbar ist. Es ist intensiv, aber nicht wirklich beschreibbar.
    Wenn es für dich passt, ist es schön, wenn nicht, ist es auch okay.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft auf deinem Weg!

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