Kummerkastenantwort 3.046: Als Frau angesprochen zu werden macht mich dysphorisch

Hallo,
Ich (18, afab, nichtbinär/agender) hab gerade ziemliche Probleme mit allem.
Ich werde in diesem Jahr (hoffentlich) die Matura machen und sollte mich bald entscheiden, was ich danach machen möchte (hab da nämlich absolut keine Ahnung).

Dazu kommen dann noch die Probleme mit meinem Geschlecht.
Wenn mir jemand direkt oder indirekt sagt, dass ich weiblich bin (dazu reicht sogar die Anrede „Frau“ auf Briefen), oder ich mal wieder von meinem Körper erzählt bekomme, dass ich weiblich bin, bekomme ich, immer der Situation entsprechend, mehr oder weniger starke Dysphorie. Manchmal stört es mich nicht so, manchmal kann das einen ganzen Tag ruinieren (oder einen ganzen Urlaub).

Dass ich nicht weiblich bin, weiß ich seit ca. einem Jahr (da hab ich nämlich herausgefunden, dass es die meisten anderen weiblichen Menschen mögen, weiblich zu sein). Anzeichen aus meiner Kindheit gibt es auch, wie ich dann herausgefunden habe.

Ich bin nicht geoutet, habe aber bei manchen Menschen schon gewisse Andeutungen gemacht. Meine Freunde nehmen mich überhaupt nicht ernst und misgendern mich aus Spaß (sie benutzen Wörter, die mich stören obwohl ich ihnen mehrmals gesagt habe, sie sollen diese Wörter sein lassen).
Keine Ahnung ob meine Familie das schon weiß. Ich bin nicht so gut in: einfach hingehen und es ihnen sagen. Außerdem bin ich jetzt volljährig und hab das Gefühl, damit jetzt zu meinen Eltern zu gehen ist ziemlich lächerlich.

Die Gesellschaft glaubt, dass die körperlichen (veränderlichen) Geschlechtsmerkmale mehr zählen als die (unveränderliche) Identität. Warum sollte veränderliches mehr Wert sein als unveränderbares? Warum kann mir mein Geschlecht nicht einfach egal sein?

LG

Hallo,

Uff, das hört sich ganz schön schwierig an, vor allem, dass deine Freund*innen sich über dich lustig machen ist absolut nicht okay.

Hast du vielleicht mal drüber nachgedacht, zu einer trans Beratungsstelle oder trans Jugendgruppe zu gehen? Es kann total helfen, Menschen um sich zu haben, die genau verstehen, was man erlebt und in einem Raum zu sein, wo man ganz normal und akzeptiert ist. Du kannst zum Beispiel auf unserer Karte nach einer Gruppe in deiner Nähe suchen.

Zum Coming Out bei deiner Familie: Du kennst deine Eltern am Besten, und weißt am Besten, ob das eine gute Idee ist oder nicht. Aber auch volljährige Menschen dürfen mit Anliegen an ihre Eltern treten! Und wenn du kein Gespräch führen willst, kannst du z.B. auch einen Brief schreiben oder so.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße,

Annika

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