Kummerkastenantwort 4.266: Ich weiß nicht, ob ich non-binary oder genderfluid bin und habe Probleme mit Bi*feindlichkeit
im sommer 2023 bin ich in tiefe identitätskrise gerutscht. es hat angefangen, dass ich mich plötzlich nicht mehr wohl in kleidern und röcken gefühlt hab, was erstmal so verwirrend für mich war, weil kleider mich vorher immer schön fühlen lassen haben. dann ging es weiter mit engen shirts, die liegen jetzt nur noch im schrank, stattdessen trage ich oversized, will keine leggings mehr anziehen, nur noch weite hosen.
seit ein paar wochen fühle ich mich mit meinen pronomen nicht mehr wohl (sie/ihre). als ich die letztens zu sie/ihre/deren geändert habe, hat sich das komischerweise sehr angenehm angefühlt, als würde mir das druck von der brust nehmen. ich bezeichne mich auch nicht mehr so gern als frau oder weiblich, und ich bin mir im herzen vollkommen darüber bewusst, dass das okay ist.
nur mein kopf ist überfordert mit allem.
ich weiß nicht ob ich non-binary bin oder genderfluid oder einfach nur eine phase hab und mir nicht viel draus machen sollte.
was anderes liegt mir auch noch auf dem herzen:
ich habe ständig das gefühl dass bisexuell zu sein nicht „gut genug“ oder „queer genug“ ist. die bi community bekommt nicht genügend aufmerksamkeit und berücksichtigung und damit fühle ich mich so zurückgelassen. ich denke ständig „vllt bin ich doch eher omni oder pan“ einfach weil das bi-label durchsichtig zu sein scheint.
ich bin so durcheinander, ich weiß dass man nichts labeln muss aber ich will einfach klarheit über mich selbst haben.
Hallo!
Hui, das klingt nach ganz schön vielen Dingen, mit denen du dich da beschäftigst. Welches Label genau zu dir passt, kann ich dir nicht sagen. Aber ich kann dir sagen, dass du beispielsweise auch beide Label verwenden kannst oder einfach nur ein Label finden kannst, das jetzt passt und vielleicht nicht für immer. Das wäre auch mein Rat für deine Pronomen, Kleidung etc.: Schau, was dir jetzt, in diesem Moment gut tut und Freude macht. Ob das übermorgen oder nächstes Jahr noch so ist, it vielleicht gar nicht so wichtig. Du darfst jetzt das gute Leben leben.
Und deinen Struggle mit ‘bi’ als Label kann ich gut nachvollziehen. Kannst du dich darüber mit anderen bi Menschen austauschen und da ein bisschen Bestärkung bekommen? Hier ist z.B. eine Liste von Bi-Gruppen in Deutschland.
Liebe Grüße & Alles Gute für dich,
Annika