Kummerkastenantwort 4.357: Wie kann ich mich als genderfluid outen?
Hallo liebes Kummerkasten-Team,
Ich würde mich gerne bei meiner Familie Als Genderfluid outen, traue mich aber nicht. Vom zuhören her weiß ich ungefähr wie wer aus meiner Familie denkt. Mit meiner Sexualität hatt weder mein Vater noch Stief-Vater ein Problem.Meine Mutter nennt es eine Phase ist aber auch ok damit. Aber bei der Gender Identität ist es ein bisschen anderst. Ich höre da eher bisschen mehr dass es Schwachsinn ist von meinem Vater. Vor meinem Stief-Vater hätte ich mich mal fast geoutet als ich mit ihm geredet habe und er gefragt hatt “denkst du von dir selbst nicht als Mädchen?”. Ich hab mich allerdings wieder rausgeredet. Vor allem hab ich aber bei meiner Mutter bedenken. Ich bin ihr einziges Mädchen und jüngste von 4 Kindern. Und meine Mutter wollte schon immer ein Mädchen.” Seit Anfang des Jahres identifizier ich mich als Genderfluid und war davor auch schon am überlegen. Aber Genderfluid zu sein finde ich ist ein bisschen komplizierter zu verstehen für andere.
Bis jetzt bin ich zu 3 Personen geoutet die mich auch wenn wir alleine sind seit längerem mit gemischten Pronomen und einem anderen Namen ansprechen. Von einem dieser Freunde hab ich sogar einen Binder geschenkt bekommen.
Und dieses Jahr beim CSD in Stuttgart hab ich den ganzen Tag nur meinem ausgesuchten Namen benutzt und es hatt sich so gut angefühlt.
Liebe Grüße,
Luca
Hallo,
Bitte entschuldige, dass du so lange auf eine Antwort von uns warten musstest.
wir haben eine Broschüre zum Coming-Out, falls du die noch nicht kennst. Sich als genderfluid zu outen beinhaltet natürlich nochmal einiges an Aufklärungsaufwand, und das ist schwieirg. Ich empfehle dir, dir eine kurze, knackige Beschreibung zurückzulegen, was deine Identität für dich bedeutet, und was du dir wünscht, wie deine Eltern damit umgehen.
Wenn du dich bei deinen Eltern outen möchtest, aber nicht weißt, ob du danach Zuhause noch sicher bist, solltest du dir außerdem vorher einen Plan B zurecht legen – einen Ort, wo du zur Not unterkommen kannst und ein paar Tage übernachten. Vielleicht kannst du darüber vorher mit jemand von deinen Freunden sprechen?
Du schuldest deiner Mutter außerdem nicht, das weibliche Kind zu sein, das sie sich schon immer gewünscht hat. Das ist nicht deine Aufgabe. Und es ist zwar verständlich, dass sie vielleicht enttäuscht ist, wenn sie erfährt, dass du genderfluid bist – aber das liegt daran, dass sie von Anfang an falsche Vorstellungen und Erwartungen an dich hatte, nicht daran, dass etwas an dir selbst falsch ist. Und es ist auch nicht deine Aufgabe, sie da emotional aufzufangen – du bist ihr Kind, nicht andersherum.
Sollte die Situation bei dir Zuhause schlimmer werden, findest du auf dieser Seite weitere Hilfsangebote.
Liebe Grüße und viel Glück,
Elias