Kummerkastenantwort 4.389: Bin ich nicht-binär?
Hallo ihr alle!
Ich möchte meine Gedanken zu meinem Geschlecht mit euch teilen. Ich bin laut Geburtsurkunde weiblich, aber mich als Frau, oder früher als Mädchen, zu bezeichnen ist definitiv etwas, das ich erlernt habe. Mädchen und Frauen sind toll, und ich werde eigentlich auch gerne mit ihnen in einen Topf geworfen, aber ich weiß irgendwie, dass das alles eben nur eine Show ist. Für mich zumindest. Eine Show für die Gesellschaft, die mir sagt ich bin eine Frau. Ich habe nicht genug Dysphorie um dieser Annahme wirklich aktiv widersprechen zu wollen.
Aber ich frage mich manchmal, wie es wohl wäre in die Rolle des Mannes zu transitionieren.
Für mich lesen sich meine Gedanken die hier so stehen sehr „nicht binär“. Bin ich also nicht binär? Was würdet ihr vermuten? Ich will ein Wort für mein Geschlecht, aber keines passt so wirklich. Wenn ich denke, dass ich am Ende meiner Suche bin, fängt mein Kopf nach ein paar Monaten wieder an zu grübeln. Das ist eigentlich okay aber manchmal auch frustrierend.
Liebe Grüße,
Nep
Hallo Nep,
damit okay sein, für eine Frau gehalten zu werden und eine Frau zu sein, können am Ende zwei verschiedene Sachen sein. Xenia kommt wieder wie gerufen und macht aus einem Problem zwei, bittedankegerne.
Du könntest nicht-binär sein. Ja. Eine Demifrau, ein Demimann, Gendervoid, Genderfae, es gibt viele Worte. Und wenn du eines davon magst, weil du das Gefühl hast, dass es relevante Teile deiner Selbsterfahrung gut genug einfängt, darfst du es nehmen, dich dran festhalten und dich dran freuen. Und wenn das alles nicht tut: du musst kein Label für irgendwas haben. Du bist niemand ein Wort schuldig, das irgendwas von dir beschreiben könnte.
Aber eins noch. Sätze, die mit „Ich habe nicht genug Dysphorie“ sind einerseits eine fragwürdige Konstruktion, weil Dysphorie nicht in Vergleichen oder Zahlen messbar ist, und andererseits haben solche Sätze auch riesiges Potenzial verdammt schlecht zu altern.
Liebe Grüße
Xenia