Kummerkastenantwort 5.798: Ich bin vielleicht trans
Hey
erstmal ein riesengroßes lob an euch dass ihr diese Arbeit macht. Ihr habt mir und vermutlich auch vielen anderen jugendlichen viel geholfen
aber jetzt zu meiner frage ich habe mich vor ein paar Tagen als genderfluid geoutet(nur bei meiner besten Freundin) weil ich mich oft mehr als junge fühle als als mädchen aber jetzt kommt mir genderfluid nicht mehr richtig vor und ich überlege sehr viel ob ich vielleicht trans sein könnte da ich mich auch als ich mich als genderfluid gelabelt habe, überwiegend als Junge gefühlt aber vielleicht bilde ich es mir auch nur ein weil ich mich zu viel mit dem thema beschäftigt habe und selbst wenn ich trans wäre könnte ich mich nicht bei meiner Mutter und meiner Oma outen weil als ich mich als bi geoutet habe haben sie es beide nur als phase abgetan und meinten ich würde mich einfach zu viel mit LGBTQIA+ beschäftigen und ich würde mir auch gerne einen Binder kaufen aber meine Eltern sind komplett dagegen aber ich habe mich wirklich uncomfortable mit meinen Brüsten gefühlt was auch darauf hinweisen könnte dass ich trans sein könnte und ein weiterer Grund weshalb ich meine vielleicht trans zu sein, obwohl ich dysphorie(ich glaub so heißt das wenn sich in seinem Körper nicht richtig fühlt) nicht so sehr habe hasse ich es einfach meine Tage zu haben, weil ich mich dann immer so sehr fühle wie ein Mädchen es ist dann jedesmal wie eine Erinnerung dass ich ein Mädchen bin zumindest von meinem Körper her
ich hoffe ihr könnt mir meine Fragen beantworten und ich hoffe es ist alles logisch
Alex(ich benutze zum ersten Mal nicht meinen „echten“ Namen weil sich der einfach nur falsch anfühlt weil der Name ein echter Mädchenname ist nämlich Clara weiteres Zeichen dass ich trans sein könnte?)
Hallo Alex,
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Coming Out! Das war sicherlich nicht leicht.
Ich denke nicht, dass Menschen queer gemacht werden oder sich „einbilden“ queer zu sein, weil sie sich viel damit beschäftigen. Viel mehr stellt man sich dann die Frage, ob man queer/trans/homosexuell/etc. sein könnte, aber wenn jemand nicht queer ist, wird dadurch, das in Frage zu stellen und sich selber, ich sage mal zu entdecken, nicht queer werden.
Und auch falls es eine Phase wäre oder ähnliches, ist es jetzt gerade etwas, dass dich offensichtlich sehr beschäftigt und es dementsprechend auch verdient hat, ernst genommen zu werden. Du musst ja nicht direkt morgen eine Hormontherapie starten, aber du, so wie deine Familie und Freunde, sollten dein Empfinden ernst nehmen und dir den Raum und die Möglichkeiten geben, dich auszuprobieren und herauszufinden, was für dich richtig ist.
Wie sich Dysphorie anfühlt, wie stark sie ist und ob man überhaupt welche empfindet, ist für jede trans* Person unterschiedlich.
Dysphorie kann zwar für eine trans* Identität sprechen, klar, aber sie ist nicht das Ausschlusskriterium fürs trans* sein.
Wenn dein Geschlechtsempfinden von deinem bei der Geburt zu gewiesenem Geschlecht bist du wahrscheinlich trans*.
Alles Gute,
Joshua