Kummerkastenantwort 5.907: – Darf ich trotz nichtbinär sein sie/ihr Pronomen benutzen?
Hallo!
Ich bezeichne mich als Nichtbinär, weil mir das den Druck nimmt nicht zu wissen wer oder was ich bin und wo ich hingehöre.
Kann ich als afab Person trotz nichtbinärem Label sie/ihr Pronomen benutzen? Muss ich meine Brüste abbinden? Ich mag das nichtbinäre Label für mich, für mein inneres Gleichgewicht und habe kein Problem fem presenting nonbinary zu sein. Aber bin ich dann noch valid? Oder rede ich mir etwas ein?
Auf der anderen Seite wünsche ich mir meistens einfach als „Person“ oder „Mensch“ gesehen zu werden und ohne Pronomen sodass nicht jeder sofort weiss, was ich bin. Aber sie/ihr Pronomen sind an sich okay und auch feminine Kleidung mag ich (masc kleidung aber auch)
Heyyo,
vielen Dank für deine Nachricht.
Kurz zusammengefasst: deine Identität haben nichts damit zu tun, welche Pronomen du für dich verwendest oder wie du dich präsentierst.
Nicht-binäre Personen benutzen die verschiedensten Pronomen: sie, er, dey, xier und viele andere. Deine Pronomen sollen sich für dich richtig anfühlen und auch als afab nicht-binäre Person kannst du selbstverständlich sie/ihr Pronomen verwenden!
Ob du einen Binder verwendest oder nicht und ob du dich femininer präsentierst, ändert auch nichts an deiner nicht-binären Identität. Menschen sind verschieden und alle können ihre Identität so nach außen hin ausdrücken wie sie sich wohlfühlen.
Dass du dich am liebsten einfach als Mensch gesehen fühlen willst, ist ein sehr nachvollziehbarer Wunsch – gerade, wenn du dich mit dem binären Denken nicht identifizieren kannst.
Genau das macht die Stärke des nichtbinären Labels aus: dass es dir erlaubt, du selbst zu sein, ohne „dich auf eine Seite schlagen zu müssen“. Und ja, du darfst dieses Label für dich nutzen, einfach weil es dir gut tut. Das allein reicht vollkommen aus. Du redest dir nichts ein – im Gegenteil: Du hörst auf dich und das, was sich innerlich richtig anfühlt.
Wenn du magst, schau dir auch mal die „Genderbread Person“ an – die zeigt sehr anschaulich, dass Geschlechtsidentität, Geschlechtsausdruck, bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht und sexuelle Orientierung unabhängig voneinander funktionieren und nicht zwingend zusammenpassen müssen.
Queere Grüße, Kay