Kummerkastenantwort 3.241: Ich habe Angst, Transitionsschritte irgendwann zu bereuen?

Hallo Kummerkasten-Team,

ich bin afab, 21, und struggle schon seit ein paar Jahren mit meiner Geschlechtsidentität. Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass ich Testo bekommen und die Mastek machen möchte. Trotzdem überkommen mich immer wieder Zweifel oder Phasen der großen Unsicherheit und Angst, dass ich diese Dinge irgendwann bereuen könnte. Dazu kommt, dass mich irgendwas zurückhält, mich zu outen und einen neuen Namen und Pronomen zu benutzen, obwohl ich große soziale Dysphorie habe. (Ich habe vor ca. 1,5 Jahren schonmal mit 2 Leuten einen neuen Namen ausprobiert und das hat sich nach Monaten immer noch seltsam angefühlt, weswegen ich wieder zurück zu meinem birth name gekommen bin.) Habt ihr Tipps, wie ich mit der Situation umgehen kann oder Erklärungen dafür? (Ich bin schon in Therapie, aber mein Therapeut hat darauf nur die Antwort, dass es eben ein Schritt ins Unbekannte ist.)

Vielen Dank und liebe Grüße!
Luka

Hallo!

Also erstmal: Zweifel sind normal, das bedeutet nicht, dass du nicht trans sein kannst oder diese Schritte nicht das richtige für dich sind. Dass ein neuer Name sich erstmal komisch anfühlt, ist auch normal – vielleicht war der Name auch einfach nicht das richtige, oder es hat sich komisch angefühlt, weil Name und/oder Pronomen eben nur bei wenigen Leuten gewechselt haben. Vielleicht hilft es dir, es einfach noch mal auszuprobieren? Am Besten in einem Umfeld, das dich auf jeden Fall unterstützt, z.B. bei deiner gesamten Freundesgruppe (Falls du da sicher bist?) oder in unserem Regenbogenchat.

Vielleicht hilft es dir außerdem, mal einen Binder auszuprobieren, Herrenkleidung oder andere an Männer vermarktete Produkte auszuprobieren (z.B: ein Herrenporteommaonei, Herren-Parfum, anderes Shampoo oder ähnliches). Das sind nämlich “Transitionsschritte” die komplett reversibel sind. Bitte achte dabei nur darauf, sicher zu Binden.

Und vielleicht hilft es dir, den Zeitraum für deine Überlegungen ein bisschen einzuschränken. Also nicht zu viel darüber grübeln “was könnte in 10 Jahren sein?” und mehr darüber “was ist gerade jetzt? Was fühlt sich gerade jetzt gut an?” Wenn eine Transition jetzt gerade deine Lebensqualität drastisch verbessern würde – und danach klingt es für mich, aber letzten Endes kannst das nur du sagen – dann ist eine Transition jetzt gerade die richtige Entscheidung. Und du kannst klein anfangen, mit Dingen, die sich wieder rückgängig machen lassen.

Vielleicht hilft es dir auch, mit anderen Menschen zu sprechen, die verschiedene Transitionsschritte gegangen sind und mal zu schauen, was das mit dir macht?

Liebe Grüße,

Elias

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