Kummerkastenantwort 4.541: Wie kann ich damit umgehen, dass ich Menschen mit meinen Pronomen überfordere?

Hi liebes Queer Lexikon,
eigentlich bin ich mir seit ungefähr einem Jahr sicher, nichtbinär zu sein und dachte auch dass ich mich ohne Pronomen und nur mit meinem Namen am Wohlsten fühle. Ich habe mich auch bei fast allen in meinem Umfeld geoutet (in der Schule nicht) und die meisten bekommen bzw. bekamen es auch hin. Es gab nur leider immer wieder Personen, die ziemliche Schwierigkeiten damit hatten mich nicht weiblich anzusprechen und sich dabei auch meistens nicht selbst verbesserten (ich hatte mich nicht getraut sie zu verbessern). Ich hatte das Gefühl, dass sie sich nicht richtig Mühe gaben. (Vielleicht auch weil ich manchmal meinte dass ich sie/ihr Pronomen akzeptable finde)
Ich mag sie/ihr Pronomen für mich nicht, aber sie sind besser als er/ihn Pronomen und weniger kompliziert als gar keine. Als Frau bzw. Mädchen angesprochen zu werden ist für mich aber doof.
Vor einiger Zeit habe ich ein paar Leuten (bei denen auch eine Person dabei war, die Probleme mit “keinen Pronomen” hatte), gesagt dass sie mich mit sie/ihr ansprechen können.
Ich hatte bzw. habe das Gefühl, dass ich mit “keinen Pronomen” zu viel verlange, weil es ja auch eine große Umstellung ist.
Doch in letzter Zeit merke ich, dass es sich einfach nicht richtig anfühlt weiblich bzw. mit sie/ihr Pronomen angesprochen zu werden.
Zwar ist es aushaltbar (in der Schule z.B.), aber trotzdem nicht angenehm. Bisher kommen auch keine anderen Pronomen für mich infrage, aber “keine Pronomen” sind irgendwie auch komisch, weil in einem Satz dann z.B. dreimal mein Name vorkommt.
Die meisten Menschen, die ich kenne, scheinen es auf jeden Fall mit “keinen Pronomen” am Schwersten zu haben.
Es ist gerade so neu und verwirrend für mich. Und das doofe ist auch, dass ich zurzeit niemanden habe, der*die mich verstehen kann. Deshalb wollte ich das mal von meiner Seele schreiben und eure Meinung dazu hören.
LG

Hallo!

Ich finde es lieb, dass du darüber nachdenkst, dass es kompliziert für Menschen ist, sich deine Pronomen (bzw. das Fehlen davon) zu merken, dass es eine Weile dauern kann, um das richtig zu machen und so. Aber: Es ist eine Frage des Respekts, dass Menschen deine Pronomen richtig benutzen. Genauso wie es eine Frage des Respekts ist, den richtigen Namen von Menschen zu lernen, den Namen richtig auszusprechen etc. Insofern: Egal wie kompliziert deine Pronomen sind, du verdienst es, dass Menschen sie richtig benutzen. Du darfst Menschen verbessern und sie darauf hinweisen, wenn sie Dinge falsch machen.

Und wenn du dich mal mit Menschen austauschen willst, die ähnliche Erfahrungen machen, komm gerne mal in unserem Regenbogenchat vorbei.

Liebe Grüße,

Annika

Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.