Kummerkastenantwort 5.765: Ich weiß nicht, welches Label ich für mein Geschlecht nutzen soll

Hallo lieber Kummerkasten! Ich bin Charlie. Seid ca. einem Jahr zweifele ich an meinem Weiblichen Geschlecht und überlege und überlege… zuerst dachte ich, ich sei Agender…aber später war es vielleicht doch irgendetwas mit Trans? Danach Demiboy und so weiter. Ich bin ziemlich durcheinander und verzweifelt. Mittlerweile benutze ich alle Pronomen aber würde am liebsten mit They/them angesprochen werden. Ich bin verwirrt und wollte fragen ob ihr eine Idee oder Ideen habt was ich für ein gender haben könnte



Danke schonmal im Voraus



Liebste Grüße



Charlie

Heyyo Charlie,

vielen Dank, dass du dich an uns gewendet hast und so offen von deinen Gefühlen erzählst. Entschuldige bitte, dass du so lange auf eine Antwort warten musstest!

Es ist absolut verständlich, dass du gerade durcheinander bist – die eigene Identität zu erkunden, kann eine lange, manchmal echt verwirrende Reise sein. Aber es ist richtig stark, dass du dir die Zeit nimmst, auf dich selbst zu hören und dich mit deinen Gefühlen auseinanderzusetzen.

Dass du schon verschiedene Labels ausprobiert hast, zeigt, dass du aktiv auf der Suche nach dem bist, was sich für dich richtig anfühlt. Und genau das ist wichtig! Es gibt keine Eile, das passende Label finden zu müssen, auch wenn ich sehr gut verstehen kann, dass man sich manchmal danach sehnt, etwas Greifbares zu haben. Es ist auch total okay, wenn sich dein Empfinden im Laufe der Zeit verändert oder du merkst, dass kein Begriff bisher zu 100 % passt – Identität darf flexibel sein.

Dass du dich am wohlsten fühlst, wenn du mit „they/them“ angesprochen wirst, ist eine super wichtige Erkenntnis. Pronomen sind ein Teil der eigenen Identität, und es ist mega schön, dass du hier schon etwas gefunden hast, das sich gut und richtig anfühlt. Das ist ein Schritt, auf den du echt stolz sein kannst!

Zu deiner Frage, welches Gender du haben könntest: Leider (oder vielleicht auch zum Glück) gibt es da keine klare Antwort von außen. Niemand außer dir selbst kann bestimmen, was sich für dich echt anfühlt. Ich weiß, das klingt vielleicht frustrierend – und das tut mir auch leid –, aber es bedeutet auch, dass du völlig frei bist, deinen eigenen Weg zu gehen. Manchmal hilft es, verschiedene Begriffe „anzuprobieren“, sich vorzustellen, wie es sich anfühlt, damit angesprochen zu werden, oder sich mit anderen queeren Menschen auszutauschen, um zu merken, ob innerlich etwas „klick“ macht.
Und wenn das (noch) nicht passiert, ist das auch vollkommen in Ordnung. Vielleicht hilft dir der Gedanke: Du musst dich nicht auf ein Label festlegen, um echt zu sein. Du darfst existieren und gültig sein, auch während du suchst und ausprobierst. Es gibt kein richtiges oder falsches Tempo auf dieser Reise.

In welchen Momenten du dich am meisten du selbst fühlst, welche Beschreibungen dich innerlich aufatmen lassen oder wie du möchtest, dass andere dich sehen – all das kann dir Hinweise geben. Aber am Ende zählt: Du bist du. Und das ist alles, was du sein musst.

Ganz egal, wo dich dein Weg noch hinführt: Du bist nicht allein.


Queere Grüße, Kay

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