Kummerkastenantwort 2.368: Denken heterosexuelle Menschen auch über ihre sexuelle Orientierung nach?
Hey!
Ich hätte da mal eine Frage- beschäftigen sich heterosexuelle Menschen in der Pubertät im Durchschnitt intensiver mit dem Thema Sexualitäten? Wenn ja, wie lange? Wenn nein, machen sie sich überhaupt Gedanken darüber? Natürlich ist das bei jedem Menschen unterschiedlich, aber vielleicht weiß man das so ungefähr… Es würde mich einfach interessieren, ob eher queere Menschen dort anfangen, ihre Sexualität zu hinterfragen, oder ob das auch Menschen tun, die feststellen, dass sie heterosexuell sind.
Vielen Dank!
Hey du,
die Gesellschaft, in der wir leben, bezeichnet man oft als heteronormativ. Heterosexuell zu sein gilt als etwas “normales” und das ist auch sehr präsent. Heterosexuelle Liebe und Sexualität werden in Medien – Filme, Bücher, Werbung oder Märchen – sehr gut repräsentiert. Heterosexuelle Menschen müssen sich nicht als heterosexuell outen.
Es gibt zwar Sexualkunde in den Schulen, diese gestalten den Unterricht selbständig. Das Vermitteln des Wissen über Fortpflanzung wird in allen Bundesländern für die Grundschule formuliert. Unterschiede gibt es hingegen beim Thema sexuelle Vielfalt.
Heterosexuelle Menschen werden eher in eigener Sexualität bestätigt, sodass es wenig Anlass gibt “sich darüber Gedanken zu machen”. Oft erst dann, wenn man das Gefühl hat von “der Norm” abzuweichen, beginnen die ersten Überlegungen. Die Altersspanne der questioning Menschen ist groß, denn manche wachsen im traditionellen Umfeld auf und haben in der Schule nichts oder wenig über Vielfalt der Sexualität erfahren. Das führt dazu, dass manche ihre Sexualität erst als Erwachsene hinterfragen.
Gleichzeitig gibt sicherlich Menschen, die sich sexuell ausprobieren und letztendlich feststellen, sie sind hetero.
Um sich der eigenen Sexualität wirklich bewusst zu werden, braucht es diverse Bilder, Wissen und Erfahrungen. Daher ist vielfältige sexuelle Bildung sehr wichtig, aber auch die Präsenz in Medien.
Liebe Grüße,
Elizy