Kummerkastenantwort 2.216: Meine Eltern hören mir nicht zu.

Hallo
Liebes Kummerkasten-Team.
Ich habe mich in der letzten Zeit regelmäßig durch die Antworten auf die Fragen von Leuten, die Fragen schon vor mir gestellt haben geklickt und habe nach einer Antwort für die Sachen gesucht, die mich beschäftigen.
Ich (biologisch w, 14 Jahre) identifiziere mich als non-binary. Ich habe es auch schon einigen sehr sehr guten, auch queeren, Freunden erzählt, und wollte mich jetzt an das Outing vor meiner Familie wagen. Aber mein Problem ist, dass ich sehr oft das Gefühl habe, dass meine Eltern mir nicht richtig zuhören, ich weis zwar, dass sie nicht queerfeindlich (kann man das so sagen?) sind, aber als ich das Thema schon einmal angesprochen habe, haben sie mir nicht zugehört und einfach meinen zwei jüngeren Geschwistern zugehört, die dazwischen gequatscht haben. Könntet ihr mir vielleicht einen Tipp geben, wie ich dafür sorgen könnte, dass meine Eltern mir zuhören?

Mein zweites Problem ist, dass in der Klassengruppe meiner Klasse schon queerfeindliche Meinungen gepostet wurden und ich letzten mit einer Mitschülerin den Konflikt der richtigen Pronomen für non-binarys hatte (sie war der Meinung, „es” wäre richtig!!). Jetzt habe ich Angst, dass ich gemobbt werden könnte. Da es mir aber mit meinem jetzigen Namen nicht so gut geht (sehr eindeutig weiblich!!) und ich lieber einen anderen Namen hätte, müsste ich mich quasi outen.
Danke schon mal, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meine Frage zu lesen

Skyler
(das wäre mein Wunschname, ich finde, dass er weder weiblich noch männlich ist)

Hej Skyler,

vielleicht kannst du dich mit deinen Eltern gezielt verabreden, damit ihr darüber sprechen könnt? Vielleicht zu einem Zeitpunkt, wenn deine Geschwister schon im Bett sind oder gerade bei Freund*innen oder so, damit ihr eure Ruhe habt. Wenn es für dich leichter ist, kannst du natürlich immer eine Begleitperson für dich wählen, die beim Outing dabei ist und dich unterstützt.

Dasselbe gilt natürlich auch für das Outing in der Schule. Gibt es eine*n Vertrauenslehrer*in oder andere Lehrkräfte, denen du besonders vertraust, bei denen du anfangen könntest mit dem Outing? Hast du Freund*innen in der Schule, die dich unterstützen können? Es hilft immer, sich Verbündete zu suchen, damit man nicht allein ist mit der Situation.

Was deine Klasse angeht: Viele Menschen kennen Nichtbinarität und Neopronomen eben noch nicht, und wissen auch nicht, dass sowieso alle Pronomen für alle da sind (Pronomen bestimmen nämlich nicht das Geschlecht!). Vielleicht kannst du bei der Lehrkraft deines Vertrauens wünschen, dass es einen Workshop für die Klasse gibt, damit alle dazulernen können. Das Queer Lexikon Team bietet solche Workshops übrigens auch an, falls das also eine gute Idee wäre, kann deine Schule uns gerne kontaktieren.

Liebe Grüße,
Valo

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