Kummerkastenantwort 5.197: Ich hinterfrage mit 40 Jahren mein Geschlecht

Hallo, ich bin gerade dabei (mit 40 Jahren ) meine geschlechtliche Identität zu erforschen. Ich vermute, dass ich non- binär bin. Möglicherweise genderfluid oder demigirl ( mit agender -Teilen). Allerdings ist das Thema noch ziemlich neu für mich, da ich mein Geschlecht nie hinterfragt habe. Ich habe mich eigentlich nur wie ich gefühlt und die Geschlechtsbezeichnung die man mir bei meiner Geburt gegeben hat nie hinterfragt. Allerdings habe ich schon länger Probleme mit meinen Brüsten. Am liebsten hätte ich überhaupt keine Geschlechtsmerkmale. Ich bin in vielen Dingen wie ein Mädchen und habe immer schon Kleider geliebt. Allerdings fühle ich mich wenn ich welche trage als wäre ich “falsch”. Als würde ich eine Rolle spielen, die sich absolut nicht richtig anfühlt.

Stattdessen habe ich bei einigen Gelegenheiten festgestellt, dass ich anfange zu posen und es sich anfühlt, als wären meine Brüste gar nicht da.

Vor ungefähr 2 Jahren habe ich bereits rausgefunden, dass ich asexuell und panromantisch bin. Allerdings finde ich die Frage nach meiner geschlechtlichen Identität etwas verwirrender.

Hallo!

Mir ging es vor einiger Zeit so ähnlich wie dir. Mit 32 Jahren habe ich zum ersten Mal begonnen, meine Identität zu hinterfragen und zu reflektieren. Seitdem hat eine spannende Reise begonnen und dabei ist es vollkommen normal, dass Fragen aufkommen, die wir vorher gar nicht zu denken geglaubt haben. Ich find es toll, dass du dir gegenüber so offen bist und auf deine Gefühle Acht gibst.

Das Gefühl, beim Tragen von Kleidern oder beim Ausleben von bestimmten weiblichen Rollen „falsch“ oder wie ein Schauspieler zu wirken, passiert Menschen oft, welche ihre Geschlechtsidentität hinterfragen. Es kann sein, dass bestimmte Ausdrucksweisen, welche traditionell als weiblich gelten, sich für dich nicht authentisch anfühlen, da sie nicht zu deiner eigentlichen Geschlechtsidentität passen, so wie du sie selbst empfindest. Außerdem kann die Erfahrung, dass sich deine Brüste als für dich problematisch wahrgenommen werden, ein Hinweis darauf auf eine mögliche dysphorische Wahrnehmung zu deinem Körper sein. Viele nichtbinäre oder genderqueere Menschen haben ähnliche Empfindungen.

Wichtig ist, dass du in der Unklarheit dir selbst zugestehst, dass es in Ordnung ist auf der Suche zu sein. Der Prozess braucht Geduld und kann von Mensch zu Mensch unterschiedlich lang dauern. Gebe dir den Raum, dich selbst weiter zu erforschen und nehm dir den Druck, denn du bist in keinem Wettlauf.

Vielleicht experimentierst du zunächst in kleinen Schritten. Probier Kleidung und/oder Pronomen aus. Vielleicht kann dir auch ein Binder eine neue Erfahrung verschaffen, um rauszufinden, was sich für dich richtig anfühlt.

Versteh die Reise als wertvolle Erfahrung für dich. Gestalte sie in deinem Tempo und löse dich von dem Druck, sofort eine Antwort finden zu müssen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Liebe auf diesem Weg!

Liebe Grüße
Fiore 🌸

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