Kummerkastenantwort 5.559: Ich entspreche nicht dem Bild eines trans Manns

Hi

Was kann ich tun wenn ich viel Druck spüre, weil ich nicht dem bekannten Bild einer trans* Person entspreche? Ich bin nichtbinär transmasc, aber von außen ist es häufig so das Leute sagen ich sehe eher aus wie eine cis Lesbe also den Stereotyp entsprechend oder einfach nicht wie eine nichtbinäre person, aber auch innerlich mache ich mir selbst so viel Druck das ich nicht als nicht-Mädchen passe weil ich nicht alles genauso mache. Auch im Internet scheinen irgendwie (ich will hier niemanden in Schubladen stecken) alle Trans*personen mit ihren Erfahrungen und Ausdrucksweise zu ähneln, und bei mir ist das irgendwie so anders, das ich mich nicht trans* genug fühle, oder ich auch Dysphorie bekomme wenn ich einer trans Person begegne die viel „echter“ aussieht. Ich habe das Gefühl ich bin nur eine wage Erscheinung, und das man von außen gar nicht wahrnimmt das ich Versuche als nicht-Weinlicht zu passen. Für viele bin ich das emo-mädchen mit den kurzen Haaren, und das hasse ich.

Danke fürs lesen und danke für eure wundervolle Arbeit



✨A very confused queer person✨

Hey,

puh ja, das kann so doll und belastend sein, wenn man ständig als etwas anderes gelesen wird, als man gelesen werden möchte. Ich weiß, dass sie an vielen Stellen weniger sichtbar sind, aber es gibt viele trans Personen, denen es so geht wie dir. Zum einen gibt es nicht wenige trans Personen, die sich in ihren Körpern wohlfühlen und körperlich gar nicht transitionieren, die vielleicht nicht mal ihren Style anpassen und entsprechend häufig für Menschen mit dem Geschlecht gehalten werden, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Trotzdem macht sie das nicht weniger trans, natürlich nicht. 

Mir geht es auch immer noch so, dass ich häufig misgendert werde und für ein Geschlecht gehalten werde, das ich nicht bin. Geholfen hat mir, herauszufinden, was mir Gendereuphorie schenkt und in Momenten des Zweifels ganz aktiv dagegen zu halten. Ich hab auch nicht selten mit meinen nichtbinären Freund*innen darüber gesprochen und mir Rückversicherung eingeholt. Nach sehr viel Übung kann ich auch sagen, dass es mir geholfen hat, mir immer wieder selbst zu sagen, dass nichts und niemand von außen sagen kann, wer ich bin. Und wie deren Wahrnehmung von mir ist und welches Geschlecht sie mir „anhängen“, ist am Ende eher deren Problem (bzw. Eingeschränktheit) als meine. Ich versuche also auch, mich sehr aktiv vom Urteil anderer unabhängiger zu machen. Das klappt nicht immer, aber immer öfter. Wichtig ist, dass wir uns wohl mit unserem Aussehen und Sein fühlen, nicht andere.

Liebe Grüße
Valo

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