Kummerkastenantwort 418 – Wie kann ich als Demiboy eine medizinische Transition bekommen?

Hey,

ich bin Cara. Auf Deutsch benutze ich er/ihm im Englischen they/them, ich bin nonbinary, wenn du mir oder ich selbst mir ein Label aufdrücken möchte, kann man mich als Demiboy bezeichnen. Doch ich wurde als Frau geboren. Diese Einsicht habe ich schon lange, dass ich mich nicht als das fühle, was ich bin.
Ich wusste es lange nicht, bis sich eine Kumpel von mir als ftm geoutet hat.
Ich bin wer ich bin. Vor Freunden bin ich schon geoutet vor der Familie eher weniger, weil ich weiß, wie sie reagiert haben als mein Kumpel so ein großen Mut aufbrachte raus zu kommen zu sich selbst gestanden ist. Ich habe mir vorgenommen, es ihnen zu sagen, aber ihre Unterstützung möchte ich nicht.
Ich möchte mich so körperlich verändern, was ich ohne hin schon bin, als das was ich mich fühle und wohl drin fühle ….
nur Ich weiß nicht wie oder wo oder mit was ich anfangen kann ?
Ich war sogar schon beim Hausarzt, wo ich mir vorgenommen habe mit ihm darüber zu reden, wo ich Hilfe bekomme, aber ohne das ich nur ein Wort gesagt hatte hat er sich über (sein begriff war) Transvestiten lustig gemacht. Nun ja kann mir jemand weiter helfen?

Hallo Cara,

es tut mir Leid zu lesen, dass deine Familie und auch dein Hausarzt mit dem Thema nicht so gut umgehen.

Du kannst, ohne Hilfe von Ärzt*innen zum Beispiel deine Brüste abbinden. Wir haben dazu eine Broschüre rausgebracht, wo du lernen kannst, wie das sicher geht. Das ist natürlich nichts dauerhaftes.

Dauerhafte Veränderung kannst du mit Hormonen erreichen, wenn du das möchtest. Das ist in Deutschland etwas kompliziert, da nur bestimmte Fachärzt*innen Testosteron verschreiben dürfen – die aber selbst nicht feststellen können, dass du nicht-binär bist und es dir mit Hormonen besser gehen würde. Dafür brauchst du eine*n Psycholog*in, die dir eine sogenannte Indikation ausstellt. Das ist genau das Gegenstück: In der Psychologie kann das festgestellt werden, aber da darf es nicht verordnet werden.

Grundsätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit, Brüste abzunehmen, oder einen künstlichen Penis operativ zu bauen. Ob du Hormone oder Operationen haben möchtest, können wir nicht entscheiden, da musst du dir am Ende selbst klar werden. Ein Dreh- und Angelpunkt sollte dabei ein*e Psycholog*in sein, die sich mit dem Thema auskennt. Neben deinem persönlichen Eindruck kannst du dich daran orientieren, ob die Person die S3-Leitlinien kennt und umsetzt. Das ist ein Konzept, wie in der Psychologie mit Menschen, die trans oder nicht-binär sind, gearbeitet werden sollte. Oft wird noch nach älteren Leitlinien gearbeitet, die oft entmündigend und sehr realitätsfern sind.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig aufzeigen, welche Möglichkeiten es gibt und woran du dich orientieren kannst. Falls das weitere Frage aufgeworfen hat, kannst du dich gerne wieder an uns wenden. Viel Erfolg auf deinem weiteren Weg
Xenia

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