Kummerkastenantwort 711: Soll ich mich mit meinem Deadname bewerben?

Hallo ihr lieben Menschen,

ich bin transmaskulin (28J.), mein Ziel ist HRT und evt. weitere Maßnahmen, das wird allerdings noch etwas dauern. Meine Situation ist, dass ich mich aktuell im Bewerbungsprozess befinde und jetzt vor der Frage stehe mit welchem Namen/Pronomen ich mich bewerben soll.

Gebe ich meinen Passnamen mit falschen (also weiblichen) Pronomen an und mache „gute Miene zu bösem Spiel“ bis ich irgendwann als Mann durchgehe oder spiele ich direkt mit offenen Karten und bin damit immer in einer Art Erklärungssituation?

Natürlich sollt ihr mir diese Entscheidung nicht abnehmen, ich habe mir schon selber viele Gedanken dazu gemacht, aber habt ihr Erfahrungsberichte von anderen trans* Menschen in einer ähnlichen Situation?

Hallo,

ich persönlich hatte da immer Glück: ich hab mich nirgends mit einem Deadname beworben – und bin auch in Jobs untergekommen.

Im Bewerbungsgespräch hat mir Offenheit geholfen. Das hat dann den Vorteil, dass du transfeindliche Chef*innen oder Unternehmen direkt vermeiden kannst, und nicht schon mitten drin bist, wenn du da ein Coming Out anstrebst. Andererseits gilt hier natürlich auch, dass das riskanter ist, je mehr du auf den Job angewiesen bist, kannst du dir auch möglicherweise schlicht nicht leisten, ihn nicht zu bekommen, weil du trans bist.

Das theoretisch auch eine einfache Sache. Das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schützt dich davor, dass du entlassen wirst, weil du trans bist. Praktisch nutzt dir das nur wenig, weil du am Ende des Tages im Zweifel halt in einer Firma, in der so ein Klima herrscht, auch nicht arbeiten willst.

Liebe Grüße
Xenia

Das könnte dich auch interessieren …