Kummerkastenantwort 1.505: Hängen meine sexuelle Orientierung und meine mental health zusammen?

Ich M/32, hatte in meiner Jugend (falls ich den rest nicht unterdrückt habe) ein Erlebnis mit einem Jungen aus meinem Freundeskreis (anschliessend wurd nie drüber gesprochen, wir haben uns auch zwischenzeitlich aus ganz anderen Gründen zerstritten), und vier weitere mit Jungs in meiner Realschulzeit. Viele Jahre später hatte ich eine (eine einzige!) merkwürdige Beziehung mit einem Mädchen. Im Nachhinein kann ich mir eingestehen dass ich diese Beziehung nur aufgebaut habe um nicht länger als MännlicheJungfrau zu gelten. Während mehrerer Situationen in dieser Beziehung bin ich (zu der Zeit, gefühlt aus Dankbarkeit) in Tränen ausgebrochen, habe mich jedoch trotzdem wohlgefühlt aber ehrlich gesagt ganz anderes verhalten als sonst, viel…anhhänglicher fast verschmust. Ausserdem hatte ich mehr Interesse an Ihrer Befriedigung als meiner eigenen.
Andere Frauen hatten wohl schon interesse an mir, sehr oft habe ich das in diesen Situationen jedoch nicht wahrgenommen und mich einfach unter “Freunden” gefühlt. Im Nachhinein habe ich mir dann selbst vorwürfe wegen Unaufmerksamkeit oder Angst/Schüchternheit gemacht.
Trotz meiner eigenen Jugenderfahrungen bin ich durch Medien, Freunde und Familie geprägt, weshalb ich mir lange Zeit selbst keine Anziehung zu Männern eingestehen wollte weil meine Vorstellungen (im ErwachsenenAlter) von (eingebildetem/eingeredeten?) Ekel erdrückt wurden, eigentlich ohne Grund wo ich doch z.B. allein mit Spielzeug hantier. Ich habe das als eine Phase abgetan. Mittlerweise meine ich herausgefunden zu haben dass ich scheinbar auf “weiblich aussehende” Männer genauso stehe wie TransFrauen, Crossdresser und Frauen. Ich bin seit mehreren Jahren ohne Arztbesuche depressiv und “gefühlt allein”.
Hängt das alles miteinander zusammen? Würdet ihr mir eher empfehlen weitere Erfahrungen zu sammeln oder ein Gespräch mit einem Sexualberater zu suchen?

Hallo!

Ich finde es gut, dass du diese Fragen, die dich ja schon länger beschäftigen nun angehst und versuchst, Lösungen zu finden, damit du ein glückliches Leben führen kannst.

Wenn eine Person sich nicht outet bzw. die eigene sexuelle Orientierung unterdrückt kann das schwerwiegende Folgen für die mentale Gesundheit haben, ja. Ob das bei dir der Fall ist kann ich nicht sagen. Ich glaube aber, dass das eine sehr gute Idee ist, dir Beratung und Hilfe zu suchen.

Bei der Rosa Hilfe in Freiburg gibt es z.B. telefonische Beratung – aber auch in einer Stadt in deiner Nähe gibt es sicher eine ähnliche Beratungsstruktur.

Außerdem kannst du dir überlegen, zu einem*einer Therapeut*in zu gehen – hier findest du z.B. queersensible Therapeut*innen.

Und noch eine Anmerkung zum Schluss: trans Frauen sind Frauen – du musst sie nicht extra neben Frauen erwähnen.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße,

Annika

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