Kummerkastenantwort 4.627: Will man einfach nur Aufmerksamkeit, wenn man sich outet?

Hi Leute, ich hoffe euch geht es gut!!! Erst einmal: ich liebe diese Seite und wollte ALLEN hier einmal danken!!!❤️🏳️‍🌈❤️

Ihr könnt mich einfach irgendwie nennen, (Ich habe Angst vor einem Coming out) ich bin 14 und habe mich als Aro-Ace und Gender fluid rausgefunden. Äh, hier ist die Sache: ich hatte schon generell Diskriminierung’s Probleme davor, wegen meiner Hautfarbe, aber grade wurde ich unfreiwillig in der Schule geoutet und meine Klasse ist natürlich homophob und hat folgende Fragen in meinen Kopf gesetzt:



-Will man einfach nur Aufmerksamkeit wenn man sich als queer outet?

-Ist das nicht nur eine Modeerscheinung?

-Kann ich mich (wegen meiner Genderfluidität) einfach nur nicht entscheiden welches Geschlecht ich sein will?

-Und wegen meinem aromantisch sein: Hab ich einfach nicht den/die richtige/n gefunden?



Das Problem ist: ich weiß doch das, dass nicht stimmt, aber wie kriege ich das aus meinem Kopf und wie kriege ich die Klasse aufgeklärt bzw. wie entkräfte ich ihre Aussagen?



Ich danke euch nochmal, einfach weil diese Webseite so toll ist und ihr so vielen Menschen so toll weiterhelft!!!❤️🏳️‍🌈❤️

Hallo!

Es tut mir leid, dass es bei dir in der Schule derzeit so scheiße läuft. Wenn du weiterhin Probleme mit Mobbing hast, wäre es vielleicht gut, wenn du dir irgendwo Hilfe holen kannst – beispielsweise bei einer Lehrperson, der du vertraust, oder (falls ihr sowas habt) einer Schulsozialpädagog*in.

Um deine Fragen zu beantworten: Nein, Menschen, die sich outen, suchen nicht nur Aufmerksamkeit. Alle Menschen haben ein Bedürfnis danach, gesehen und akzeptiert zu werden, und über ihre Erfahrungen zu sprechen. Ein Coming-Out kann ein Weg sein, dieses Bedürfnis zu stillen.

Queer Sein ist auch keine Modeerscheinung. Queere Menschen hat es schon immer gegeben, und wird es auch immer geben – auch, wenn die Worte, die wir benutzen um unsere Erfahrungen und Identiäten zu beschreiben, sich natürlich im Laufe der Zeit verändern. Das ist neben Diskriminierung und Ausgrenzung einer der Gründe, warum es so schwer ist, zu historischen queeren Personen zu forschen.

Dass du genderfluid bist, heißt nicht, dass du dich einfach nur “nicht entscheiden” kannst.

Und dass du aro/ace bist, heißt auch nicht, dass du noch nicht die richtige Person gefunden hast.

Es gibt Menschen, bei denen ändern sich die Label im Laufe ihres Lebens, und es gibt Menschen, bei denen bleiben die Label sehr lange gleich. Wichtig ist aber: Jetzt gerade ist dein Label aro/ace und genderfluid – und da hat niemand etwas negatives zu zu sagen.

Deine Klasse aufzuklären, ist eine sehr große Aufgabe für eine einzelne Person, und wenn es um Mitschüler*innen geht, leider manchmal unmöglich. Es gibt aber Organisationen, die das professionell machen, zum Beispiel ABQueer. Vielleicht kannst du anregen, dass ihr an der Schule einen Projekttag von so einer Organisation bekommt?

Liebe Grüße und viel Glück,
Elias

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