Kummerkastenantwort 5.440: Rede ich mir nur ein, dass ich queer bin?
Hey,
ich weiß seit ca. 1,5 Jahren, dass ich queer bin. Anfangs habe ich noch das Label pan benutzt, aber seit ungefähr einem halbem Jahr eher queer.
Ich bin immer noch nicht geoutet, habe dazu aber aktuell auch nicht das Bedürfnis.
Mein Problem ist eher wie ich herausgefunden habe, dass ich queer bin.
Ich war schon immer Ally und dementsprechend wusste ich auch, dass es queere Menschen gibt. Irgendwann bin ich auf Begrifflichkeiten wie bi oder queer gestoßen und habe mich immer dazu informiert und irgendwann gemerkt, dass pan evtl ganz gut zu mir passen würde. Ich habe dann immer mehr darauf geachtet, ob ich denn auch weiblich gelesene Personen attraktiv finde.
Ich habe mich also nie verliebt wie es bei den meisten der Fall ist. Inzwischen hatte ich schon einen kleinen Crush auf eine weiblich gelesene Person. Auf männlich gelesen Person aber noch nie so wirklich.
Der Grund warum ich auf das „Label“ queer umstiegen bin, ist, dass ich mir eigentlich nicht wirklich vorstellen kann mit Männern in einer Beziehung zu sein, aber gleichzeitig auch offen dafür wäre, wenn ich mich doch mal in einen verlieben oder ähnliches sollte. Gleichzeitig frage ich mich aber manchmal, ob ich mir nicht vielleicht nur einrede queer zu sein, weil ich ja nicht den „typischen“ Weg des Herausfindens der Sexualität hatte. Dass das Schwachsinn ist, ist mir bewusst, aber ich denke ich habe manchmal einfach Angst davor, dass es doch so sein könnte
Deswegen ist meine Frage:
Könnte es tatsächlich sein, dass ich es mir einrede?
Hey!
Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg „herauszufinden“ dass man queer ist. Den einen fällt der sprichwörtliche Apfel auf den Kopf, andere brauchen Jahre um es herauszuarbeiten, die meisten liegen dazwischen. Alles fine, alles cool.
Du kannst queer als Label nutzen, wenn du dich damit identifizierst, du musst dafür nicht x mal auf der Straße diskriminiert worden, oder y Frauen toll gefunden haben. Das ist nur dein Bier.
Also: viel Spaß mit deinem Label. 🙂
Wir nennen diese Zweifel übrigens Queeres Imposter Syndrom – hier gibts dazu ausführliche Informationen.
Liebe Grüße,
Kim