Kummerkastenantwort 5.445: Ich möchte nun endlich wirklich transitionieren. Wie schaffe ich das?
Hallöchen,
Ich habe mich schonmal als Trans vor vielen Jahren geoutet sogar Testo bekommen. Allerdings musste ich den Weg pausieren da es mir psychisch nicht gut ginge (war auch in keinem sicheren Umfeld, keine Freunde etc.)
Nun habe ich mir die letzten Jahre all dies aufgebaut.
Immer wieder hatte ich mich als Trans geoutet aber mein Wunsch hinten angestellt um andere, vor mir glücklich zu machen.
Wie kann ich diesem Teufelskreis entkommen?
Ich bin bei einer sehr guten Freundin mittlerweile geoutet, bei 2 warte ich noch auf die Reaktion.
Wie kann ich da selber für mich einstehen.
Gibt es da ein pasr Wege?
Hey!
Du hast lange auf eine Antwort von uns gewartet, das tut uns leid.
Erstmal: richtig gut, dass du das jetzt für dich selbst in die Hand nehmen willst. Allein das ist schon ein großer Schritt.
Natürlich gibt es kein allgemeingültiges Rezept dafür, wie eine Transition aussieht. Ich würde aber vorschlagen, dass folgende Dinge auf deine Liste sollten:
- Outing – Bei wem willst du dich outen? Eine Freundin weiß bescheid, zwei weitere folgen, das ist gut! Wie sieht es mit Familie, Arbeitsplatz, Bekannten aus? Gibt es da Leute, denen du dich öffnen willst? Vielleicht auch Leute, mit denen du dann über diesen Weg sprechen kannst und die dich unterstützen können?
- Soziale Transition – Nutze deinen neuen Namen, deine Pronomen, lass dir die Haare im richtigen Haarschnitt schneiden, trag Männerkleidung – sowas. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess.
- Namensänderung mit SBGG – Mittlerweile musst du kein Gutachten und kein Gerichtsverfahren mehr machen. Du meldest dich bei deinem Standesamt und kannst nach 3 Monaten deinen Namen und dein Geschlecht anpassen. Dazu haben wir auch einen Blogartikel. Du kannst die Wartezeit jetzt beginnen, oder das zusammen mit eine*r Freund*in machen, wenn du in deiner neuen „Rolle“ schon etwas mehr gefestigt bist.
- Testosteron – das hattest du ja schonmal. Der Prozess hat sich hier nicht geändert, vielleicht gibt es den*die Therapeut*in nocht der dir das Indikationsschreiben ausgestellt hat? Dann könntest du da dich mal schlau machen.
- Operationen – wenn das für dich wichtig ist, kämen nach einiger Zeit auch Dinge wie Top und Bottom Surgery infrage. Diese haben relativ langwirige, anstrengende Genehm
- Begutachtungsprozesse bei der Krankenkasse. Wenn du aus eigener Tasche zahlst, dann sind sie unkomplizierter.
Ansonsten: Hast du Kontakt zu anderen trans Personen? Gibt es vielleicht in deiner Nähe Gruppen, wo du mal vorbei schauen kannst? Das könnte z. B. helfen.
Ich hoffe ich konnte dir ein paar Anhaltspunkte geben! Bei allem hier gilt natürlich: alles kann, nichts muss.
Viele Grüße,
Kim