Kummerkastenantwort 2.511: Mein Vater akzeptiert meinen neuen Namen nicht.

Hallo
Ich hab schon vor über paar Jahren für mich selber entdeckt das ich mich in Nichtbinären System herumbewege und mich auch sehr wohlfühle.
Eine Sache die mich nur gestört hat war mein Name … er ist viel zu weiblich und schon als kleines Kind konnte ich ihn nicht leiden, auch wenn ich damals nicht genau sagen konnte warum.
Nach langem Überlegen und auch hin und her probieren habe ich mich in den Namen Robin verliebt und wieder erkannt.
Meine Freunde, ein paar wenige Bekannte (die es wissen) und natürlich meine Freundin und ihre Familie nennen mich auch nur bei diesen Namen, aber die Person die für mich schon seit Kindheitstagen die wichtigste Stütze war/ist, nämlich mein Vater, erkennt diesen Namen nicht an.
Nach 2 Jahren mit dem Namen, will ich ihn endlich offiziell umändern lassen (wenn er bewilligt wird), doch jedes mal wenn ich das erwähne ist mein Vater nur so “Warum willst du das tun?”, “Wozu”, “Denkst du echt du solltest das machen?”….
Am Anfang dacht ich mir er braucht nur etwas Zeit schließlich gab er mir damals meinen alten Namen und es hängt eine Verbindung daran, aber er versucht ja noch nicht mal mich wirklich Robin zu nennen oder zu akzeptieren das ich mich nicht wohl fühle wenn er meinen anderen Namen sagt.
Ich weiß nicht mehr weiter…
Manchmal fühl ich mich als hätt es garkeinen Sinn meinen Namen zu ändern auch wenn ich mich mit Robin wohler fühle….
Mein Vater ist für mich meine wichtigste und einzigste Bezugsperson in der Familie und mir liegt viel an seiner Meinung, aber bei der einen Sache komme ich in Verzweiflung….

Ich brauche Hilfe…habt ihr vielleicht Tipps, Vorschläge etc.?

Die meisten Gespräche die versucht hab mit ihm darüber zu führen waren erfolglos weil irgendeine Seite sich angegriffen fühlte oder ähnliches….

Danke schon mal…. liebe Grüße Robin

Hallo Robin,

ich nehme wahr, dass du dir sicher bist, was deinen Namen angeht. Das ist das Wichtigste.

Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber bist du erwachsen, spielt die Meinung der Eltern eine rechtlich kleinere Rolle bezüglich solcher Entscheidungen. Bist du deinem Vater nahe, kannst du seine Meinung sehr wertschätzen, egal wie alt du bist. Und das beschreibst du auch.

Möglicherweise steckst du gerade in einem Prozess, deine Autonomie zu entwickeln. Dabei geht es darum, dass der Mensch lernt, Entscheidungen zu treffen und für sie einzustehen, auch wenn Bezugspersonen sie nicht befürworten. Das braucht Übung. Du könntest für dich überlegen, inwieweit die Einstellung anderer Personen in deinem Gedankenteller mitmischt.

Gab es schon vielleicht eine Situation in eurer Beziehung, wo ihr verschiedener Meinung wart und du trotzdem bei deinem Wunsch bleiben konntest? Was war da anders?

Stelle dir vor, du heißt jetzt ganz offiziell Robin in allen deinen Unterlagen – wie fühlt sich das an? Wenn mein Ziel die Namensänderung ist, was sind die möglichen Hindernisse? Habe ich Angst, mein Vater lehnt mich ab? Widme dich gerne diesen Fragen.

Du kannst niemanden dazu bringen, das zu tun, was du dir wünschst. Du kannst aber betonen, dass es dir wichtig ist. Dass es sich richtig anfühlt. Wenn du für dich das “Warum” klar hast, wird es dir mit der Zeit weniger wichtig, ob andere das nachvollziehen können. Ich möchte dich ermutigen, bei dir zu bleiben und auf dich zu achten – langfristig. Selten geht es in solchen Situationen um die andere Person.

Es ist unter Umständen schade und traurig, dass uns nah stehende Menschen manchmal nicht akzeptieren oder hinterfragen. Darüber zu trauern ist okay. Du bleibst immer wertvoll und auch mutig, wenn du dein Ding machst, auch wenn jemand Liebes dich ablehnt.

Hast du bspw. Fragen zu der Prozedur der Namensänderung, schreibe uns gerne wieder.

Alles Gute,

Elizy

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