Kummerkastenantwort 3.866: Wie kann ich mir sicherer werden?

hey, ich bin 18, biologisch weiblich und habe bereits als Kind, vermehrt dann mit Beginn der Pubertät gemerkt, dass es etwas „falsch“ ist. Ich lebe seitdem damit, da ich mir bezüglich meiner Identität ziemlich unklar bin. Ich versuche das Thema weitesgehend zu ignorieren, kann das aber durch den Alltag einfach nicht umsetzen und die Frage um Identität bleibt. Ich habe schon einiges ausprobiert, was mir aber bisher nie Klarheit verschafft hat. Einserseits da die Dysphorie manchmal stark ist und manchmal okay und ich kann so leben. Andererseits, dass non-binary ppl in der deutschen Welt allein sprachlich vor Problemen stehen und ich nicht einfach deshalb mir noch unischer bin oder weil ich auch teilw. Phasen haben, in denen ich mich männlich fühle. Im Internet bevorzuge ich they/he, manchmal ist auch she okay, aber das ist vermutlich mehr Gewohnheit, da ich ungeoutet bin, weil ich nicht mal sagen könnte, was ich bin, nur was ich nicht bin. So kommt es, dass ich die Situtation seit Jahren annehme, obwohl ich mich unwohl mit dem Körper fühle v.a. das eindeutig sichtbare Weibliche und wie die Gesellschaft mich entsprechend klassifiziert. Vielleicht kann mir ja irgendjmdn helfen oder hat Anregungen, was es noch für Alternativen gibt, um sich sicherer zu weden.
(sorry für den langen Text, man kann das kaum reduzieren, da immer etwas fehlt)

Hallo

Also einerseits ist es völlig normal, dass Dysphorie manchmal stärker und manchmal weniger stark ist. Das kann verschiedene Gründe haben aber auch ohne ersichtlichen Grund einfach mal mehr mal weniger sein. Das bedeutet nicht, dass du deine Identität hinterfragen musst. Vor allem auch, weil du überhaupt keine Dysphorie haben musst, um trans* zu sein.
Es gibt im Deutschen auch Möglichkeiten Nichtbinärität auszudrücken. Es gibt einiges an Neopronomen wie zB dey/denen (was die eingedeutschte Version von they/them ist), oder xier und viele mehr. Beziehungsweise kannst du auch er/ihm Pronomen verwenden, wenn du dich damit wohlfühlst und bei konventionellen Pronomen bleiben möchtest, oder auch zwischen er und sie wechseln.

Dazu wie du deine Selbstsicherheit verbessern kannst, empfehle ich dir den Kontakt zu anderen queeren Personen. Geh zu Treffen einer Guppe in deiner Nähe (du kannst hier nach Gruppen suchen), oder tausche dich online aus (zB in unserem Regenbogenchat). Wenn du ein Umfeld hast, das dich versteht und unterstützt wird es dir auch leichter fallen, das für dich selbst zu normalisieren. Und außerdem kannst du dich dann auch an den Erfahrungen und Handhaben anderer nichtbinären Personen orientieren, wenn es darum geht für dich selbst zu entscheiden zB wie du mit deinen Pronomen umgehen möchtest.

Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas weiter helfen
LG Lily ^-^

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