Kummerkastenantwort 4102: Bin ich ein Junge? Und soll ich meine Eltern nach einem Binder fragen?

Hallo! Ich bin 15 Jahre alt und biologisch weiblich. Ich bin mir sehr unsicher in Bezug auf meine Sexualität, mal denke ich, ich wäre lesbisch, mal denke ich, ich wäre bi und dann frage ich mich, ob ich überhaupt jemals verliebt war. In letzter Zeit kamen dazu aber auch noch die Gedanken, ob ich überhaupt ein Mädchen bin. Das erste Mal einen Trans Boy getroffen habe ich in der Grundschule und damals habe ich gedacht, dass ich auch gerne so wäre. Generell wäre ich viel lieber ein Junge als ein Mädchen. Ich trage seit fast acht Jahren keine Kleider/Röcke mehr und hatte bis ich elf war immer kurze Haare. Wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich aber ein Mädchen. Ich habe lange blonde Haare und eher weibliche Gesichtszüge. Ich hatte immer eher kleine Brüste, aber gestern ist mir aufgefallen, dass sie gewachsen sind, was mich sehr traurig gemacht hat. Würde ich meine Eltern fragen, würden sie mir einen Binder kaufen, aber ich befürchte, dass sie das dann so verstehen würden, als würde ich mich darauf festlegen, kein Mädchen zu sein, wobei ich eigentlich nur wissen möchte, ob sich das besser anfühlt. Ich habe auch schon sehr lange einige psychische Probleme, weshalb ich Angst habe, dass die Unzufriedenheit mit meinem Geschlecht nur aus einer Unzufriedenheit mit meiner Allgemeinsituation resultiert. Sollte ich meine Eltern also nach einem Binder fragen? Oder sollte ich lieber noch etwas abwarten? Und wie finde ich besser heraus, ob ich nur ein Junge sein will, oder ob ich einer bin?

Hallo,

der beste Weg, heraus zu finden, was man für ein Geschlecht hat, ist meiner Erfahrung nach, mit dem eigenen Geschlecht herum zu experimentieren. Ein Binder wäre dafür zum Beispiel eine sehr gute Möglichkeit – einfach mal, um zu schauen, wie sich das anfühlt, wenn du dich selbst ohne Brüste siehst.

Da dich das Thema ja nun schon seit einiger Zeit beschäftigt, glaube ich nicht, dass es einfach so weg geht, nur, weil du noch ein bisschen länger abwartest. Natürlich kann es sein, dass deine Eltern das mit dem Binder missverstehen – wenn du aber sowieso davon ausgehst, dass sie eher unterstützend sein werden, vielleicht kannst du ihnen dann auch klipp und klar sagen, dass es dir eben ums Ausprobieren geht?

Meiner Erfahrung nach ist es auch eher selten so, dass psychische Probleme dazu führen, dass man mit dem eigenen Geschlecht unzufrieden ist. Wenn überhaupt, dann ist es meistens eher andersherum – dass man mit dem eigenen Geschlecht/Geschlechtsausdruck nicht wirklich im Reinen ist, führt zu psychischen Problemen.

Mehr Infos zu Bindern findest du übrigens in unserer Binder-Broschüre.

Liebe Grüße,
Elias

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