Kummerkastenantwort 4.514: Ich bin mir unsicher, ob ich wirklich trans bin

Hi, ich bin mir relativ sicher, trans zu sein. Ich habe wenig Geschlechtsdysphorie, aber immer wieder Geschlechtseuphorie. Mein Problem ist, dass ich mir so verdammt unsicher bin. Und immer alles überdenke. Ich kann nicht 100% sagen, dass ich kein Mädchen (ich bin afab) bin. Ich denke, ich denke nur, dass ich trans bin, weil ich nicht sehr stereotypisch bin, oder mir nur nicht eingestehen kann, dass ich falsch liege. Ich weiß nicht genau was mein Gender ist. Ich wechsle ständig zwischen Laben hin und her, aber nichts passt richtig. Aus irgend einem Grund macht es mir eine heiden Angst, über Detransitioner zu lesen. Es verstärkt den Gedanken „Was ist, wenn ich doch falsch liege?“ Es geht mir wegen diesen Dingen sehr schlecht und diese ganzen Bedenken hindern mich wirklich etwas zu unternehmen und Dinge auszuprobieren.

Wie kann ich mit der Situation umgehen? Sorry, für den langen Text und danke, dass es die Möglichkeit gibt, hier hin zu schreiben!

Huhu,

diese Unsicherheit haben glaube ich viele Menschen. Und auch wir haben (leider) kein Wundermittel, um herauszufinden ob eine Person “wirklich” trans ist oder nicht. Ich kann aber versuchen dir deine Angst etwas zu nehmen. Geschlecht und das damit verbundene Geschlechtsempfinden kann sich im Laufe des Lebens ändern. Das ist normal. Und dementsprechend ist es auch nicht schlimm, wenn dir ein Label heute gefällt, aber in einer Woche nicht mehr wirklich passt. Das mag zwar für Menschen in deinem Umfeld am Anfang verwirrend sein, aber das ist deren Problem, und nicht deins. Und genau das selbe gilt für transitioning/detransition. Wenn du irgendwann merkst, dass du vielleicht doch nicht (mehr) trans sein könntest, dann ist das nichts schlimmes – im Gegenteil. Du hast dazu gelernt und dich weiter entwickelt. Andersrum gilt natürlich das gleiche. Nur weil etwas in der Zukunft vielleicht anders sein könnte, ist es doch deswegen in der Gegenwart nicht weniger richtig, oder?

Grundsätzlich kann man immer viel über so etwas nachdenken und philosophieren, aber am besten hilft leider nur ausprobieren. Das geht am besten mit Freund*innen, die dich unterstützen, aber auch online, im Umfeld, in Jugendgruppen, etc. Such dir Bezeichnungen, Pronomen, Namen, und so weiter, die dir am besten gefallen, und probier das im kleinen Umkreis aus. Wenn es sich richtig anfühlt glückwunsch, und wenn nicht kannst du weiter suchen und was neues ausprobieren. Vielleicht bist du auch einfach genderfluid oder ähnliches, und dein Geschlecht ändert sich dementsprechend einfach öfters. Ich hoffe, du findest etwas, was zu dir passt.

Liebe Grüße,

aurora

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