Kummerkastenantwort 5.163: Wie fühlt sich ein Crush und ein Geschlecht an?
Hey, ich bin Kim, weiblich und stelle mir schon länger ein paar fragen über mich
1. Ich bin ziemlich sicher asexuell und vielleicht auch aromantisch (vllt. Grauromantisch oder demiromantish). Die frage ist zwar nicht direkt über mich, aber ich denke ich hatte noch nie einen „crush“. Wie fühlt sich das an? Und was sind diese schmetterlinge im bauch?
2. Ich spüre wahrscheinlicj keine, bis sehr wenig sexuelle und romamtische anziehung. Wie kann ich dann herausfinden was ich bin (bi, lesbisch, poly oder pan?)? Mir wird immer gesagt ich stehe auf die personen, zu denen ich mich hingezogen fühle. Aber ich fühle das ja nicht :/
3. Wie kann man sich mit seinem geschlecht „verbunden“ fühlen? Ich hab schonmal meine freunde gefragt wie das gemeint ist und bekam als antwort „wenn du dich fühlst wie ein mädchen, bist du ein ,mädchen“. Aber spüre ich das überhaupt? Wenn ja, fühle ich mich wirklich wie mein geschlecht zur geburt? Habe ich überhaupt ein geschlecht? Oder vielleicht mehrere? Woher weiß das?
4. Bei meinen eltern hat das outi g gut funktioniert (asexuell und bi) a er ich habe mir vorgenommen meinen großeltern auch mal davon zu erzählen. Aber LGBTQAI + nervt sie aoweit ich das weiß. Hat jemand eine gute methode um ihnen das langsam beizubringen?
Danke im vorraus
(Hier ist ein ❤️ als danke 👋 tschau)
Hallo Kim!
- Crushes fühlen sich für verschiedene Menschen auch sehr verschieden an. Manche Leute haben die sprichwörtlichen Schmetterlinge im Bauch, also z.B. ein nervöses, aber nicht unangenehmes Ziehen in der Magengegend. Manche Menschen bekommen z.B. Herzklopfen, sobald sie die Person sehen, auf die sie Crushen, werden nervös, und freuen sich sehr, und müssen sehr viel an ihren Crush denken. Bei manchen Menschen passiert sowas von Jetzt auf Gleich, bei anderen Personen dauert es eine Weile, bis sich diese Gefühle einstellen. Manche Menschen haben auch einfach keine Crushes.
- Wenn du gar keine sexuelle/romantische Anziehung spürst, kann es auch sein, dass du weder bi, noch lesbisch oder pansexuell bist, sondern einfach „nur“ asexuell. Das ist auch in Ordnung. Falls du irgendwann merken solltest, dass du dich doch zu einer Person hingezogen fühlst, kannst du dein Label dann immer noch anpassen.
- Manche Menschen haben eine sehr starke innere Geschlechtswahrnehmung, und bei anderen Menschen ist diese Wahrnehmung weniger stark ausgeprägt. Auch das kann sich im Laufe des Lebens wandeln. Viele (auch cis) Personen haben von sich aus eigentlich keine sonderlich starke Meinung zu ihrem Geschlecht – es ist halt da, aber es fällt ihnen weder positiv noch negativ auf und sie machen sich deswegen auch wenig Gedanken darüber. Es gibt auch Menschen, die kein Geschlecht haben, und deswegen auch kein Geschlechtsempfinden. Vielleicht hilft es dir, nicht über die Frage nachzudenken „Was bin ich?“, sondern stattdessen über die Frage, mit welcher Bezeichnung du dich am Wohlsten fühlst.
- Wenn deine Großeltern von LGBT+ genervt sind, wird das Outing bestimmt etwas unangenehm. Du könntest deine Eltern um Unterstützung bitten, dass sie vorher mit deinen Großeltern erstmal darüber sprechen und die Situation ausloten. Du könntest auch mit deinen Großeltern, falls das etwas ist, was eure Beziehung hergibt, z.B. eine Serie oder einen Film gucken, in dem ein queerer Charakter vorkommt, und schauen, wie sie darauf reagieren, oder du erzählst ihnen erstmal unverbindlich von einer queeren Klassenkameradin, die du hast (du kannst dir evtl. auch einfach eine ausdenken), und schaust, wie sie darauf reagieren. Falls du unsere Coming Out-Broschüre noch nicht kennst, schau auch dort nochmal nach Tipps. Wir haben auch eine Broschüre, die du deinen (Groß-)Eltern geben kannst.
Viel Glück und liebe Grüße,
Elias
Ich würd eigentlich nur noch ergänzen dass sich auch cis Personen nicht immer sofort mit ihrem Geschlecht verbunden fühlen z.B. weil sie nicht den Geschlechterklischees entsprechen oder schon oft Sexismus erlebt haben. Ich entsprech nicht der Cisnorm obwohl ich cis bin und ich hab ich deswegen lange gebraucht bis ich mich als cis akzeptieren konnte weil ich eben nicht den Geschlechterklischees entspreche (: hoffe das hilft ein bisschen.