Kummerkastenantwort 1.882: Ich bin trans männlich.

Hey,
Also ich fange Mal an. Ich bin mir sehr sicher transgender ftm zu sein. Ich wollte schon im Kindergarten ein Junge sein, habe Kleider und Röcke gehasst, hab starke Dysphorie usw…(!! Auch wenn man das alles nicht hat kann man transgender sein. Jeder ist anders !!) Ich war also an dem Punkt mir Gedanken zum Outing zu machen. Und umso mehr ich mir darüber nachgedacht hab umso mehr wurde mir übel bei dem Gedanken. Ich bekomme schon allein vom nachdenken an ein Outing übelst Panik. Ich bin jetzt schon ein Außenseiter, weil ich ,,das Mädchen, das aussieht wie ein Junge“ bin. Aber wenn ich mich oute, werde ich ,,das Mädchen, das ein Junge sein will“ sein. Und das ist viel schlimmer. Wenn ich mich oute muss ich außerdem dann auch durchziehen, dann muss ich meinen Weg als Transjunge gehen und dafür bin ich einfach nicht stark genug. Ich habe Angst vor der Gesellschaft und Angst auf ewig ein Ausgestoßener zu sein. Also lasse ich mir jetzt die Haare wieder lang wachsen und werde als Mädchen leben. Wird mir das viel Schaden zufügen? Und geht es dass ich einfach mein Transsein unterdrücke so lange bis ich es vergesse? Immerhin gehöre ich dann dazu. Kann man so glücklich werden? Und eigentlich finde ich den Gedanken auch nicht so schlecht endlich wieder sitzen laufen und reden zu können ohne mir Gedanken darüber zu machen ob das männlich genug aussieht. Kann ich nicht einfach so tun, als existierte dieser Abschnitt in meinem Leben nie? Als wäre ich immer einen Mädchen gewesen? Habt ihr Erfahrung bei sowas?
Lg <3

Hallo,

ich kann verstehen, dass es sich in deiner Situation am einfachsten anfühlt, dein Trans-Sein zu unterdrücken oder dich zumindest nicht zu outen (was ja erstmal auch völlig in Ordnung ist, niemand kann dich zwingen, dich zu outen). Dein Trans-Sein wird dadurch aber nicht „irgendwann einfach weggehen“. Es gibt viele trans Menschen, die auch noch recht spät in ihrem Leben eine Transition anfangen und erzählen, wie froh sie sind, endlich als sie selbst zu leben. Und ja, das bedeutet dann im Umkehrschluss leider auch, dass es oft schadet, das eigene Trans-Sein zu unterdrücken. Wobei natürlich immer gilt: Du musst keine bestimmte Haarlänge, Kleidung oder irgendwas haben, um ein „richtiger“ Mann zu sein!

Ich wünsche dir sehr, dass du ein Umfeld findest, dass dich akzeptiert und supportet! Gerne kannst du auch bei uns im Regenbogenchat vorbeischauen, um dich mit anderen queeren Jugendlichen auszutauschen.

Alles Gute,
Vanessa