Kummerkastenantwort 514 – Wie finde ich eine gute Therapieperson? [CN Tod, Mord]

Hallo liebes Team!

Ich bin aktuell auf der Suche nach einer Therapeutenperson, damit ich mit Testo anfangen kann und generell eine Begleitung bei meiner Transition habe. Ich habe sehr große Angst vorm Telefonieren, deswegen werde ich den Therapeut*innen, die ich in Betracht ziehe, wahrscheinlich E-Mails schreiben. Aber was genau schreibe ich da eigentlich alles rein? Und wie kann ich sicherstellen, dass die Therapeut*innen transfreundlich/enbyfreundlich etc. sind? Ich kann ja schlecht schreiben “Hallo, was ist ihre Meinung zu nicht-binären Menschen?” oder so…

Schon mal vielen Dank für eure Hilfe!
Liam

Hallo Liam,

im wesentlichen, doch kannst du.

Briefe schreiben in Theorie

Ganz allgemein für Briefe oder Emails fahre ich ganz gut mit dem Schema von “Inigo Montoya“. Ich habe keinerlei Ahnung, wer das ist, ich kenne nur einen Brief, den er geschrieben haben soll. Für den Brief kenne ich auch den Zusammenhang nicht näher, aber der Brief ist ein sehr gutes Beispiel für “wie geht Briefe schreiben?”

Hello,

My name is Inigo Montoya.

You killed my father.

Prepare to die.

das von Inigo überlieferte Schreiben

Inigo schreibt also im wesentlichen nur drei Sätze. Er sagt, wer er ist Mein Name ist Inigo Montoya. Er stellt eine Verbindung her, zwischen seiner Person und der Person, die den Brief liest: Du hast meinen Vater getötet. Und dann nennt er Wünsche oder Folgen: Bereite dich auf deinen Tod vor.

Und Praxis

Du willst nun niemand töten, aber du kannst das selbe Schema verwenden. Erstens: Wer bist du, dass du diesen Brief schreibst. In dem Fall würde ich deinen gewählten Vornamen, auch wenn der noch nicht im Pass oder auf der Versichertenkarte steht, deinen Nachnamen und deine Pronomen in diesem ersten Satz nach der Anrede unterbringen.

Im zweiten Satz stellst du dann die Verbindung her: Weil ich nicht-binär/trans/… bin, bin ich auch der Suche nach einer*einem Psychotherapeut*in. In den zweiten Teil kannst du auch noch mit reinpacken, dass du Begleittherapie suchst und eine Indikation möchtest.

Im dritten Teil fragst du, wann du einen ersten Termin haben kannst. Und, falls du in Deutschland bist und nicht privat versichert, gibt es hier noch einen Trick, falls die Person dir keinen Termin binnen 3 Monaten anbieten kann, bittest du sie darum, dass du diese Absage schriftlich bekommen kannst. Das funktioniert wie Stempelkarten bei der Bäckerei, wenn du genug davon hast, bekommst du etwas: In dem Fall muss deine Krankenkasse dir die Mehrkosten für eine Therapie bei einer Person, die keinen sogenannten Kassensitz hat, also eigentlich nur für Privatpatient*innen arbeiten, ebenso übernehmen.

Wenn du bereits erwähnst, warum du Therapie suchst, dann weiß die angeschriebene Person ja, um was es geht. Direkt nach Ansichten zu nicht-binär-sein fragen brauchst du also vermutlich nicht. Zumal du das im Zweifel bei einem ersten Probetermin auch schnell rausfindest.

Ich hoffe diese kurze Anleitung war für dich halbwegs hilfreich.
Viel Erfolg und liebe Grüße
Xenia

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