Kummerkastenantwort 2.594: Ich will mich outen, habe aber Angst vor Homofeindlichkeit

Hey.
Ich,w,14 pansexuell,habe nie so getan,als wäre ich hetero,ich habe aber auch noch nie wirklich gesagt oder einen Hinweis gemacht,dass ich auch auf Frauen stehe.Prinzipiell habe ich auch nichts dagegen es zu sagen.Es geht mir hier jetzt auch nicht um ein Gespräch mit den Eltern oder es vor der Klasse zu sagen,sondern einfach darum,wenn man zum Beispiel über Filme redet auch zu sagen dass die Schauspielerin hot ist(das ist das dümmste Bsp der Welt, aber mir fällt gerade kein besseres ein).Ich habe halt nur Angst,dass die anderen Mädchen in der Umkleide denken ich mag es sie dabei anzuschauen oder auch so generell,vor allem bei einer guten Freundin.In meiner Stufe sind mehrere queer,viele gehen damit auch offen um,und neulich hatte auch einer als trans ftm ein coming out und es ist soweit ich weiß nirgends eine negative Reaktion gekommen,alle sind eigentlich total supportive und benutzen auch den richtigen Namen und die richtigen Pronomen und so.Aber zurück zu meiner(freundschaftlichen)Freundin.Sie hat einen Wahlkurs und hat sich da mit einem Mädchen so ein bisschen angefreundet,dass bi ist.Sie selber ist straight.Sie hat sich jetzt auch ein paar mal mit ihr getroffen und schreibt auch mit ihr,wie normale Freunde es halt tun,aber einmal hat sie zu mir mal gesagt,dass sie glaubt,dass sie auf sie steht weil sie eben gehört hat dass das Mädchen bi ist.Seitdem ist sie etwas vorbehalten ihr gegenüber.So viel ich weiß,mag sie das Mädchen aber nur in halt so freundschaftlicher Art.Ich habe mit meiner Freundin so eine Freundschaft,in der wir auch öfter so aus Spaß sexuelle Anspielungen und so machen,halt aus Spaß.Und meine Angst ist jetzt, dass sie denkt,dass ich auf sie stehe.Was ich ja nicht tue.Aber trotzdem würde bei ihr immer der Funken Misstrauen bleiben,und auch bei anderen Mädcjrn aus meiner Klasse wird das so sein und das will ich nicht.Deswegen weiß ich nicht, ob ich wirklich offener damit umgehen soll.
LG 😀

Hi,

als eine pansexuelle Person spürst du Anziehung basiert nicht auf dem Geschlecht der anderen Person.

Es bedeutet nicht, dass du automatisch auf dein gesamtes Umfeld stehst und damit alle Menschen “gefährdet” sind 😉

Deine Situation stellt dar, wie viel mehr Kommunikation außerhalb der Heteronormativität notwendig ist. Kannst du dir vorstellen dich zu outen und gegenüber nachstehenden Personen, Freunsen und Freundinnen klar zu kommunizieren: “Auch wenn ich offen gegenüber vielen Geschlechtern bin, heißt das nicht, dass ich dir gegenüber jetzt anders empfinde und dich nun anziehend finde.”?

Indem du so klar und offen bist, fangen andere vielleicht nicht an, sich zu fragen, ob du doch möglicherweise an denen interessiert bist. Damit strahlst du aus, dass du deine Gefühle erkennst. Die Grübelei anderer, ob sexuelle Anspielungen etwas mehr bedeuten, ist damit auch weg vom Tisch. Das bedeutet natürlich nicht, dass du nie Gefühle für diese freundschaftliche Person entwickeln darfst. Sowas jemanden zu versprechen, ist nicht realistisch und niemand darf dich darauf festnageln. Du kannst anbieten, stets offen und klar zu kommunizieren, was bei dir aktuell los ist. Das schafft Vertrauen und ermöglicht natürlicheres miteinander. Es kann aber gut sein, dass andere ein bisschen Zeit brauchen sich daran zu gewöhnen, je nachdem, ob du die erste pan Person bist, die sie kennen.

Wenn andere Mädchen/Menschen denken, du stehst auf sie alle, weil du pansexuell bist, dann habe frage ich mich, ob sie wirklich wissen, was pan bedeutet. Du könntest natürlich jedem Menschen kommunizieren “Ich stehe nicht explizit auf dich” (wozu solltest du das sagen?) – das ist aber keinesfalls deine Aufgabe. Wenn jemand diese Überlegung hat, wäre es für diese Person sinnvoll, dich einfach zu fragen.

Wenn jemand dir trotzdem misstraut, egal wie deutlich du bist, traut dir derjenige nicht zu, ein freundschaftliches gleichgeschlechtliches Verhältnis zu führen. Das ist diskriminierend. Wenn jemand dir aus dem Weg gehen sollte, mit der Begründung, er/sie Angst hat, du findest sie/ihn anziehend, dann wäre es möglicherweise gut Abstand von solchen Gedanken und Personen zu halten, die diese äußern. Es ist oder wäre nämlich nicht schlimm, wenn du jemanden attraktiv fändest. Solche Reaktionen sind homofeindlich und sagen nichts über dich aus.

Heteronormativität bringt mit sich, dass viele Frauen und Männer Sicherheit in gleichgeschlechtlichen Freundschaften und Gruppen fühlen, da Sexualität, Romantik und deren Schattenseiten (Missbrauch, Grenzüberschreitungen etc.) sich nur auf gegengeschlechtliche Begegnungen erstrecken. Wenn aber innerhalb eines Freundeskreises viele Menschen pansexuell sind, gibt es diese Trennung nicht und das kann straighte Menschen verunsichern, gleichzeitig herausfordern, bewusster zu kommunizieren.

Ich hoffe, das hat dir ein wenig weiter geholfen.

Liebe Grüße,

Elizy

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