Kummerkastenantwort 3.513: Ich bin trans männlich, aber an manchen Tagen eher weiblich

Hey,
Ich habe mich vor 2 Jahren überall als trans Junge geoutet, stelle jetzt aber fest, dass ich doch Tage habe, wo ich eher weiblich bin. Ich habe die Indikation für Testosteron bekommen und möchte es immer noch nehmen, aber ich habe Angst, dass ich dann an Tagen wo ich gerne fem presenting wäre, dysphorisch bin.
Das Problem ist, dass ich das nicht richtig bei meinem Therapeuten ansprechen kann, weil der nur binären trans Menschen die Indikation gibt.
Und ich habe auch Angst davor, wie mein Umfeld reagiert, wenn ich mich an manchen Tagen wieder weiblicher präsentiere.
Außermittiger machen mich meine Haare manchmal dysphorisch weil sie so kurz sind, gibt es vielleicht hairstyles die man sowohl an masc presenting als auch an fem presenting days gut tragen kann? Also z.B. das man die sehr unterschiedlich Stylen kann oder so.
Basically, ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tuen soll. Ich bin die meiste Zeit immer noch ein Junge, aber manchmal auch nicht, und ich möchte nicht, dass Menschen mich weniger ernst nehmen. Gerade wenn jetzt auch langsam mal die richtigen Pronomen verwendet werden, eben weil ich mich als typischer Junge präsentiere.
Viele Grüße und Danke für eure Hilfe,
Leaf/Lia

Hallo Leaf/Lia!

Bitte entschuldige, dass du so lange auf eine Antwort warten musstest.

Zu der Testosteron-Sache: Vielleicht macht es Sinn, mal zu schauen, was da überwiegt: die Tage, wo Testo deine Lebensqualität verbessern würde, weil du eher männlich bist, oder die Tage, wo es deine Situation verschlechtern würde, weil du eher weiblich bist?

Es gibt außerdem die Möglichkeit, Testo zu microdosen, das heißt, eine sehr geringe Dosis von Testo zu nehmen. Vielleicht wäre das ja auch eine Alternative für dich? Dann kannst du erstmal schauen, wie es dir damit geht.

Zu den Haaren: es gibt einige Frisuren, die man sowohl männlich als auch weiblich stylen kann. Leider bin ich sehr schlecht im beschreiben, aber falls du eine*n Friseur*in deines Vertrauens hast, kannst du dich da vielleicht mal beraten lassen? Ansonsten findest du auch einiges, wenn du im Internet nach „androgynous haircut“ oder „gender neutral haircut“ suchst.

Was genau du jetzt tust, kann ich dir nicht sagen. Aber ich kann dir aus eigener Erfahrung (als trans Mann) sagen: je länger meine Coming-Out zurück liegt, desto leichter wird es auch (wieder), typisch feminine Dinge zu tun. Weil ich viele Dinge, die mir früher Dysphorie bereitet haben, jetzt tun kann, ohne dadurch noch stärker als Frau gelesen zu werden. Vielleicht ist das bei dir ähnlich?

Vielleicht ist es auch vollkommen anders. Es ist gut, wenn du in dich hinein horchst und dich mit Zweifeln auseinander setzt. Vielleicht würde dir auch Austausch mit anderen queeren Menschen helfen? Du könntest zum Beispiel mal bei uns im Regenbogenchat vorbei schauen.

Liebe Grüße und viel Glück,
Elias

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