Kummerkastenantwort 4.011: Soll ich mich jetzt als trans outen oder noch warten?

Halli hallo,
Ich weiß nicht so recht, ob die Frage hier soo gut passt, aber ich weiß nicht, wo ich sonst fragen soll, also was solls.
Ich bin trans, gehe noch 2 Jahre zur Schule und habe mich bisher nur bei Freunden geoutet. Der Plan den ich mir gemacht habe und bisher auch verfolgen wollte bezüglich des outigs bei der Familie und der transition ist, dass ich erstmal die Schule fertig mache und mich dann oute und mit HRT und all dem krams beginne. Der Plan basiert darauf, dass ich mein outing bei Freunden schon recht nervenaufreibend fand, obwohl alles perfekt verlaufen ist und ich mich schon immer sehr wohl bein ihnen gefühlt habe. Und sich bei der Familie zu outen muss ja dann noch viiieeel anstrengender sein, wofür ich mit der Vorbereitung auf das Abi einfach keine Zeit oder Nerven dafür habe. Dazu kommt ja ggf. auch noch Stress mit mobbing in der Schule oder sowas. Der Plan dient also dazu den Fokus vollständig auf die Schule zu legen.

Die letzten Jahre in der Schule waren echt einfach die Hölle, voller Schmerz, Stress, Druch, Zusammenbrüchen (Schule halt…) und deswegen kam mir immer mal wieder der Gedanke, dass es vielleicht besser wäre mich während der Schulzeit überall zu outen, weil es ja viel weniger belastend ist, so angesprochen und gesehen zu werden, wie ich bin.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich mich in näherer Zukunft schon outen soll oder erst später. Ich mein, es fühlt sich richtig an, wenn ich darüber nachdenke mich jetzt zu outen, aber das tut es auch, wenn das später der Fall wäre. Später ist aber wahrscheinlich diese schier unüberwindbare Angst davor abgeschwächt. Ich weiß nur nicht, was letztendlich besser für mich wäre. Ich hoffe ihr habt einen Rat für mich.
LG
Fynja

Hallo,

ich werde dir nicht sagen, wann ein guter Zeitpunkt für ein Coming Out ist. Ist meine Schätzung zu spät, und du lässt gute Gelegenheiten vorher aus, hast du dadurch eine unnötig schwere Zeit. Ist sie zu optimistisch und du hast entsprechende Doppelbelastungen durch Transition und Schule und dadurch übermäßig viel Stress, haben wir auch nix gewonnen.

Aber. All I can say is: Eine der relevantesten Veränderungen für mich war, ich selbst sein zu können und zu dürfen. Und das kam mit meinem Coming Out – nicht so sehr mit der Transition (die half da sehr, so ist nicht). Die Freiheit und die Ausgeglichenheit, die ein Coming Out bringen kann, würde ich nicht unterschätzen. Wenn du jetzt bedenken hast für Arztsuche, für “Was macht diese andere Pubertät mit mir?” für den ganzen Stress drum hast – vielleicht ist es eine Variante, ein Coming Out zu haben, zu schauen, wie andere Dinge rein passen, falls überhaupt, und insgesamt trotzdem genug Fokus für Schule haben. Und zwei Jahre sind eine wirklich lange Zeit, um nicht du selbst sein zu können.

Liebe Grüße
Xenia

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