Kummerkastenantwort 4.391: Ich habe Fragen zu meiner romantischen Orientierung und zum Coming Out mit meinem neuen Namen in der Schule.

Hallo liebes Queere Lexikon đź‘‹
Ich weiĂź, ich suche euren Rat sehr oft, aber ich kann mich momentan an niemanden wenden.

Ich habe mehrere Fragen:
Die erste lautet, das ich… Nun… Verwirrt ĂĽber meine romantische Orientierung bin. Ich dachte immer ich wĂĽrde auch Mädchen und Jungen und alles dazwischen oder weit weg davon stehen. Aber nun habe ich festgestellt, das ich mich zwar in männliche Personen verlieben kann, mich aber immer entliebe, wenn sie die GefĂĽhle erwidern. AuĂźerdem suche ich mir meist männliche Crushs die unerreichbar sind. Aber ich kann nicht leugnen das ich mich ab und zu in sie verliebe. Bei weiblichen, und nicht binären Menschen ist das anders, da könnte ich es mir schon vorstellen eine Beziehung einzugehen. Was könnte mein Label sein?
(Bitte nur Vorschläge, ich weiß ihr könnt es mir nicht sicher sagen 🙂)
Und auĂźerdem möchte ich mich in meiner zukĂĽnftigen neuen Schule gleich mit dem Namen Ari outen und mit den richtigen Pronomen, mein Geburtsname ist […].. Wie kann ich es anstellen, ohne gleich alle Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen? Ich kenne dort niemanden und weiĂź nicht wie sie ticken…
Und wie kann ich meine jetzige Klasse dazu bringen die Pronomen und den Namen zu benutzen? Ich habe mich noch nicht einmal vor meinen engsten Freunden geoutet.
Liebe GrĂĽĂźe Ari

Hallo Ari!

Also das mit der romantischen Orientierung ist so eine Frage.
Das kommt ganz drauf an, wie du deine romantische Orientierung an sich definierst. Für mich persönlich wäre zB eine Verliebtheit ohne einem Bedürfnis nach einer romantischen Beziehung keine romantische Anziehung. Für viele andere wäre eine Verliebtheit oder ein Crush schon romantische Anziehung.
Es gibt aber auch einige Mikrolabel für die Art von schwindender Anziehung, oder Anziehung zu unerreichbaren Personen, die du beschreibst. zB gibt es lithromantisch oder akoiromantisch, was beschreibt, dass Anziehung nicht erwidert werden soll, und verfliegt, sobald die andere Person die Gefühle erwidert. Oder auch frayromantisch, was eine Anziehung zu Menschen beschreibt, die man wenig kennt, und die vergeht, wenn man eine Person näher kennenlernt.

Labels kannst du grundsätzlich so kombinieren, wie sie für dich Sinn ergeben. Du könntest die Mikrlabel von oben verwenden, wie sie zu deiner Erfahrung passen, und sie eventuell auch mit anderen Begriffen wie panromantisch verbinden. Andererseits kannst du dich auch zB als lesbisch bezeichnen.

Hinzu kommt auch noch, dass du deine Labels nicht so auswählen musst, um dich besonders genau zu beschreiben, sonder um dich so zu beschreiben, wie du beschrieben werden möchtest. Dabei kommt es auch darauf an, wie genau du dich vor anderen definieren und outen willst. Deine Labels können genau so spezifisch oder vage sein, wie du das möchtest.

Zu deinem Outing an der neuen Schule:
Wie die Leute dort reagieren werden, kann ich dir nicht sagen. Im Zweifelsfall ist es aber oft leichter, sich gleich mit dem richtigen, neuen Namen vorzustellen, weil du dir später dann das Outing und die „Veränderung“ sparst. Aber es kommt natĂĽrlich auch drauf an mit welchen Pronomen du dich vorstellen wĂĽrdest. Mit „etablierten“ Pronomen wie er/ihm oder sie/ihr wirst du es wohl leichter haben, und eher „unbemerkt“ durchrutschen, als mit es/sein oder Neopronomen. Da wäre es vielleicht besser, erst abzuchecken, wie die Leute drauf sind, bevor du dich Outest.

Ich wĂĽnsche dir auf jeden Fall alles Gute in der neuen Schule, und hoffe, ich konnte dir etwas weiter helfen,
LG Lily ^-^

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