Kummerkastenantwort 4.591: Wie kann ich in meiner Transmaskulinität sicherer werden?

Hallo!

Ich habe mich vor ca. zwei Jahren bei meinen Eltern als trans Mann geoutet. Ich hatte große Angst davor, weil sie mir schon bei meinem ersten Coming Out als queer nicht wirklich geglaubt haben, sie haben aber sehr positiv reagiert und waren eher besorgt, weil ich so eine negative Reaktion erwartet hatte.

Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut, aber ein paar Monate später hat meine Mutter mir dann gesagt, dass sie mir doch nicht glaubt und sie es spüren würde, wenn ich wirklich trans wäre.

Danach habe ich sehr an mir selbst gezweifelt und mich „nur noch“ als nichtbinär identifiziert, weil mir das irgendwie sicherer und weniger krass vorkam (obwohl ich natürlich weiß, dass nichtbinäre Menschen auch nicht weniger trans sind als binäre).

In letzter Zeit wird mir aber mehr klar, dass ich damals wahrscheinlich doch nicht so falsch lag. Ich identifiziere mich sehr mit trans Männern und transmaskulinen Menschen, und wünsche mir, selbst transmaskulin zu sein (was ja ein ziemlich deutliches Zeichen ist), aber irgendwie traue ich mich nicht, mich wirklich wieder als trans Mann zu bezeichnen.

Habt ihr Tipps für mich, wie ich mir in meiner Transmaskulinität wieder sicher werden kann?

Vielen Dank für eure Hilfe!

Hallo!

Ich kann sehr gut verstehen, warum dich das Gespräch mit deiner Mutter stark verunsichert hat und du dir jetzt gerne wieder sicherer wärst. Wahrscheinlich wird das leider einige Zeit dauern. Wenn die Probleme mit deinen Eltern stärker werden, findest du auf unserer Seite zu Problemen Zuhause weitere Informationen, wie du dich schützen kannst.

Was helfen kann, sich sicherer zu fühlen, ist vor allem, sich auszuprobieren. Wenn es für dich irgendwo möglich ist, dann probiere die leicht rückgängig machbaren Teile einer Transition (die du dir wünscht), einfach mal aus. Vielleicht fühlt sich zum Beispiel ein männlicher Vorname oder andere Pronomen, oder andere Kleidung besser für dich an. Wenn das so ist, dann ist das ein sehr guter Indikator dafür, dass du eben tatsächlich transmaskulin bist.

Vielleicht hilft es dir auch, wenn du dich vor allem darauf konzentrierst, was konkret dir gerade an geschlechtsaffirmierenden Dingen gut tun würde – und die Frage, ob du transmaskulin oder nichtbinär bist, erstmal in den Hintergrund schiebst. Wichtig ist, dass es dir jetzt gerade gut geht. Du darfst unabhängig vom konkreten Label mit deinem Geschlecht und der Art und Weise, wie du dein Geschlecht ausdrückst, experimentieren.

Wenn es dir vor allem darum geht, dich wieder zu trauen, zu sagen: „Ich bin ein transmaskulin!“, kann es auch helfen, das erstmal wieder allein für dich auszusprechen, vielleicht in einem leeren Raum, oder vorm Spiegel. Manchmal ist es auch leichter, erstmal mit losen Bekannten oder Fremden darüber zu sprechen, als mit Menschen, die einem viel bedeuten.

Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter. Du bist nicht allein auf deinem Weg, es gibt viele Menschen, die ähnliches erleben oder erlebt haben.

Liebe Grüße,
Elias

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