Kummerkastenantwort 5.187: Ich bin trans und habe Angst, mich zu outen

ich weiß schon seit längerem, dass ich trans bin. in letzter zeit denke ich vermehrt darüber nach, es leuten zu sagen. aber ich hab einfach richtig angst. ich hab richtig dolle angst

wenn niemand mit dem auge zucken würde, würd ich sofort transitionieren, aber ich weiß eben, dass das nicht so ist. dass eine transition nicht leicht ist und dass es immer leute gibt, die unsensible/verletzende dinge sagen oder tun. ich will nicht damit konfrontiert werden. ich kann das nicht

aber die andere option ist, so weiterzuleben, wie ich’s gerade tue. und das kann ich auch nicht. das würde heißen, es würde mir bis zum ende meines lebens schlecht gehen

so will ich nicht leben

ich weiß, dass die logische entscheidung ist, dass ich über meinen schatten springe und mich oute. es ginge mir wahrscheinlich mental besser

aber wiegesagt. ich hab richtig angst, das irgendwer irgendwas sagt

davor hab ich ohnehin schon jederzeit angst (soziale angststörung), und trans zu sein ist so ein sensibles thema für mich, ich halt das nicht aus, wenn da jemand was dummes sagt

meine mutter ist generell supportive. ich bin bei ihr mehr oder weniger halb geoutet, keine ahnung… wir haben mal über mastektomie geredet und sogar einen binder bestellt, der hat nur leider nicht richtig gepasst. aber auch da hab ich einfach hemmung, drüber zu reden, auch wenn ich weiß, dass sie zumindest nicht negativ reagieren würde

mein vater hingegen hat schon transfeindlichen müll gelabert, da will ich nicht wissen, was er mir persönlich sagen würde. auch wenn er sagt dass er gegen queerness allgemein nichts hat (was hab ich davon, wenn das nicht für trans* menschen gilt…)

und das ding ist halt. selbst wenn meine mutter mich unterstützen würde, könnte ich ja nichts machen, ohne dass mein vater das mitkriegt. ich bin unter 18 und noch dazu behindert und auf die hilfe meiner eltern angewiesen

ich hab auch keine freunde in der nähe. es macht mich kaputt, dass ich mit niemandem darüber reden kann

Hallo!

Das klingt, als wärst du grade in einer wirklich schwierigen Situation. Ich kann mir vorstellen, dass das sehr anstrengend für dich ist. Es ist sehr schwierig, wenn man selbst weiß, wer man ist, aber es aus verschiedenen Gründen nicht mit der Welt teilen kann. Vielleicht würde es sich für dich lohnen, mal bei uns im Regenbogenchat vorbei zu schauen. Dort sind andere Jugendliche, denen es ähnlich geht.

Vielleicht hilft es dir auch trotz der Situation mit deinem Vater, ein Gespräch mit deiner Mutter zu suchen. Eventuell könnt ihr euch ja auch darauf verständigen, deinem Vater erstmal nichts zu sagen, oder dass deine Mutter mit ihm über das Thema spricht und versucht, seine Meinung zu beeinflussen. Vielleicht kann deine Mutter dir auch helfen, einen transfreundlichen Therapieplatz bei dir in der Nähe zu finden.

Ich wünsche dir viel Glück und Kraft!

Elias

 

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