Versachlichung Teil 3: Quoten und Förderung
Die Situation für trans Personen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert, auch wenn „stark verbessert“ immer noch größtenteils sehr schlecht ist. Trans Personen finden auch durch soziale Medien, mehr Gehör. Leider gilt das auch für Transfeind*innen. Die Gesetzentwürfe zu einem Selbstbestimmungsgesetz von der FDP und den GRÜNE, die enorme Verbesserungen bringen würden, rufen jede Menge Transfeind*innen auf den Plan, die diese Gesetze verhindern wollen. Diese geben vor, für den Schutz von Frauen und Kindern zu kämpfen, aber in Wirklichkeit sind sie nur von Hass auf trans Personen getrieben. Zum Glück sind sie nicht besonders kreativ und bringen immer wieder die gleichen Argumente. Die Häufigsten werden hier aufgeführt und mit Studien, Zahlen und Fakten widerlegt. Und das in der Sachlichkeit, deren Fehlen trans Personen immer vorgeworfen wird, die Transfeinde bisher aber noch nicht vorzuweisen geschafft haben. Die meisten Argumente beziehen sich auf die Entwürfe zum Selbstbestimmungsgesetz, das allerdings 2021 im Bundestag abgelehnt wurde, ergänzend dazu gibt es noch ein paar, die vor allem von TERFs (Trans Exclusionairy Radical Feminists) häufig gebracht werden.
Sarah setzt sich zusammen mit ihrer Frau bei den Grünen für das Selbstbestimmungsgesetz ein. Dafür hat sie sich viel mit dem Gesetzentwurf und den transfeindlichen Gegenargumenten beschäftigt. Dass die häufigsten Einwände und Gegenargumente jeglicher Fakten entbehren zeigt sie in dieser Reihe. Für Feedback und Kommentare könnt ihr sie unter sarah@queer-lexikon.net erreichen.
Thema heute: Männer können einfach behaupten sie seien Frauen und Frauenförderungen abgreifen oder von der Frauenquote profitieren.
Von Frauenquoten und Frauenförderung
Auch beim Thema Frauenförderung und Ämter ändert das Selbstbestimmungsgesetz nichts. Man hat darauf keinen Anspruch, sondern man bewirbt sich und sie werden individuell vergeben, bzw. man wird gewählt. Es ist viel einfacher für Männer an Jobs und Ämter zu kommen, als für Frauen oder nicht binäre Menschen. Wenn dem nicht so wäre, bräuchten wir keine Frauenförderung und keine Frauenquoten. Warum sollte ein Mann es sich also extra schwer machen und sich als Frau ausgeben, wenn er als Mann viel leichter und schneller an sein Ziel kommt? Aber trans Frauen sind keine Männer, die sich als Frauen ausgeben, sondern Frauen. Auch sie sind Diskriminierung im Job ausgesetzt und brauchen Förderungen, um die gleichen Chancen zu haben. Die Arbeitslosenrate bei trans Personen ist dreimal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung; der Anteil an Personen unter der Armutsgrenze ist mehr als doppelt so groß (mehr dazu).
Trans Frauen von Frauenförderungen auszuschließen, wird dies nur verstärken. Für Vorstandsposten ist aktuell die gängige Praxis eher einen Platz leer zu lassen und zu behaupten, man hätte keine Frau gefunden. Auch hier würde es keinen Sinn machen, dass ein Teil der Männer das Selbstbestimmungsgesetz ausnutzen, da die Regelungen auch so schon umgangen werden können, ganz ohne sich möglicher Diskriminierung auszusetzen (mehr dazu). Die Gefahr, dass einige wenige soziale Hilfestellungen ausnutzen könnten, obwohl diese ihnen nicht zustehen, kann niemals zum Ausschluss derer führen, die diese Hilfestellungen wirklich benötigen.