Kummerkastenantwort 3.987: Wie kann ich mich in meiner potentiell transfeindlichen Umgebung als trans outen?
wie kann ich mich als trans outen zu meiner potentiell transphoben umgebung? hi, ich bin 16 und bin mir seit ich ungefähr 13 war sicher, trans (ftm) zu sein. so langsam ertrage ich es nicht mehr, ständig vorzuspielen und so zu tun als wäre ich weiblich obwohl das nicht der fall ist. ich möchte endlich anfangen als die person zu leben, die ich nun mal bin. jedoch sind die meisten menschen aus meinem umfeld sehr sicher homo- / transphob was die ganze sache sehr schwer gestaltet. ich frag mich, ob ich es überhaupt ansprechen sollte oder warten sollte, bis ich fertig mit der schule bzw von meinen eltern ausgezogen bin und mir dann ein neues leben aufbauen soll. eine meiner freundinnen ist openly lesbisch und würde mich wahrscheinlich supporten aber wir sind nicht super close. ich habe angst dass wenn ich es irgenjemandem erzähle es dann auch andere mitbekommen, die es nicht wissen sollen, vor allem meine eltern. ich stelle mir seit drei jahren vor, wie es wäre mich bei dieser freundin zu outen aber ich habe große angst und dazu kommt noch dass ich keine ahnung hab wie ich ihr den namen sagen soll, den ich mir ausgesucht hab weil es sich einfach komisch anfühlt und so überhaupt nicht nah an dem namen ist, der mir gegeben und seit 16 jahren für mich benutzt wurde. ich bin mir bei dem ausgesuchten namen auch noch nicht zu 100% sicher, gerade aus diesem grund. habt ihr irgendwelche tipps? danke schon im vorraus
Hallo!
Es tut mir sehr leid zu hören, dass du dich bei deinem Umfeld nicht so einfach outen kannst.
Mein erster und wichtigster Hinweis ist, dass du dich nicht outen musst, wenn du dich dabei nicht sicher fühlst. Wenn du das Gefühl hast, du würdest damit riskieren, dass deine Situation schlechter wird, versuche bitte zu warten, bis du ausziehen kannst.
Das soll aber nicht heißen, dass du dich nicht outen sollst. Ich kenne dein Umfeld nicht, und weiß nicht, wie sie wirklich reagieren würden. Und vielleicht machst du dir auch zu viele Sorgen. Du kannst mal das Thema trans ganz unverbindlich mit deinen Eltern ansprechen, zB wenn es im Fernsehen vorkommt, um mal zu sehen, wie sie tatsächlich darauf reagieren.
Du musst dich auch nicht bei allen Leuten (gleichzeitig) outen. Wenn du eben diese eine lesbische Freundin hast, die dich verstehen würde, dann fang vielleicht mal bei ihr an. (Sie wird sich sicher über das Vertrauen freuen, auch wenn ihr euch sonst vielleicht nicht so nahe seid.) Oder bei anderen Freund*innen, denen du vertraust. Es kann schon helfen, zumindest bei ein paar Leuten geoutet zu sein, um sich besser zu fühlen. Und wenn du mal ein Bisschen Rückhalt hast, werden vielleicht weitere Outings auch leichter.
Sag ihnen auch gleich dazu, dass du es vorerst lieber noch nicht öffentlich machen willst, dann werden sie sicher auch verstehen, dass sie nichts weiter erzählen sollen.
Tja, und die Sache mit dem Namen. Dein neuer Name muss nichts mit deinem alten zu tun haben, du kannst dir alles mögliche aussuchen, was dir gefällt. Du kannst ihn auch später nochmal ändern, dass ist alles kein Problem.
Du musst dich auch noch nicht mit deinem neuen Namen outen, wenn du das nicht willst. Du kannst auch mal damit anfangen, dich selbst bei dem neune Namen zu nennen, um zu sehen, ob du dich dran gewöhnst, oder vielleicht doch noch was anderes ausprobieren willst.
Komm auch gerne mal in unseren Regenbogenchat, damit du vielleicht einen Ort hast, an dem du du sein kannst?
Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas weiter helfen,
LG Lily