Kummerkastenantwort 2.572: Wie kann ich mich bei meinen Eltern als trans outen?

CN Mobbing, Suizidalität

Hey
Ich bin 14 Jahre alt und habe vor ca 2 Jahren gemerkt das ich trans mtf bin. Ich habe mich seit dem nur bei ein paar Freunden geoutet aber nicht bei meinen Eltern und habe dementsprechend auch nicht viel an meinen äusseren geändert. Habt ihr Tipps Wie ich mich bei meinen Eltern outen kann? (Die beiden Leben getrennt).
Ps:das ganze zieht mich ganz schön runter und in der Kombination mit Mobbing führt das Recht schnell zu Suizidgedanken also ich bin wirklich am Ende

Hallo,

es tut mir leid, dass es dir aktuell nicht gut geht. Gewalt zu erleben, wenn ein Outing bevorsteht, kann viel Stress für den Körper bedeuten. Ich wünsche dir und hoffe sehr, dass du um dich sorgen kannst. Es kann dir helfen, Sicherheit zu erleben und womöglich sind deine Freund*innen hier ganz wichtig. Für das Outing brauchst du Kraft und möglicherweise wird der Support deiner Eltern dir gut tun – das wirkt wie ein Teufelskreis. Bitte halte durch!

Vielleicht könntest du überlegen, wie eure Beziehung zueinander ist und ob du es gut fändest, gleichzeitig das Gespräch mit beiden zu führen. Es ist hilfreich zu wissen, wie deine Eltern so drauf sind, damit du unnötiges Leid vermeidest. Wenn du ein gutes Verhältnis zu ihnen hast und sie nicht ganz offensichtlich transfeindlich sind, kann das Outen dir vielleicht leichter fallen. Du musst dich nicht outen, wenn es dich gefährdet!

Manche outen sich über einen Brief, um Gedanken besser zu sammeln. Ein Gespräch mit aufgeschriebenen Gedanken wäre vielleicht auch eine Möglichkeit.

Stelle dich ein bisschen darauf ein, dass nachgefragt wird und möglicherweise Überforderung bei anderen sichtbar wird. Deswegen versuche bei Ich-Formulierungen zu bleiben. Beschreibe, wie du dich fühlst – was dir gute und schlechte Gefühle macht, was beobachtest du allgemein. Vielleicht hast du konkrete Wünsche bezogen auf deine Identität (Pronomen, Therapie, Hormonblocker…). Diese könntest du äußern. Du darfst ehrlich sein und beispielsweise sagen, dass du nervös bist und dir das Gespräch sehr wichtig ist. Du könntest betonen, dass du deinen Eltern vertraust und auf Unterstützung, die du brauchst, hoffst. Das sind einige Vorschläge, nichts davon musst du – auch ein spontanes, kurzes Outing ist okay. Oder, und das kann allgemein eine gute Idee sein, du bringst noch eine Person zur Unterstützung mit.

Das möchte ich dir mitgeben: Wie andere dich dir gegenüber verhalten, sagt nichts über dich aus. Du bist wertvoll. Du darfst für dich einstehen. Du hast es nicht verdient, gemobbt zu werden, egal was die Leute sagen, die dich mobben.

Suche dir einen Erwachsenen (Vertrauenslehrer*innen oder Sozialarbeiter*innen) in der Schule, dem du vertraust und bitte diesbezüglich um Hilfe. Es muss dir nicht peinlich sein, dass du gemobbt wirst. Mobbing passiert leider sehr häufig und du bist nicht die einzige Person, der es so geht.

Gabs in deiner Schule schon einen SCHLAU Workshop? Es ist ein queeres Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekt. Vielleicht kannst du mit anderen Schüler*innen anstoßen, dass SCHLAU euch besucht.

Unser Regenbogenchat ist auch für dich da. Wenn du noch Fragen hast, schreibe gerne wieder.

Ich drücke dir die Daumen!

Liebe Grüße,

Elizy

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